Gewehre statt Schultaschen
Trotz offizieller Ächtung durch die UN ist das Schicksal von Kindersoldaten noch immer vielerorts grausame Realität. Teil 2 von 8 der Reihe „Gestohlene Kindheit“.
Ein Kind gehört in die Schule, nicht an die Front. Doch diese einfache Wahrheit scheint in vielen Teilen der Welt nichts zu bedeuten. Statt Schulbüchern tragen Kinder dort Sturmgewehre, statt Klassenzimmern sehen sie Schützengräben, statt Spielen erleben sie Blutvergießen. Weltweit werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) rund 250.000 Kindersoldaten in mehr als einem Dutzend bewaffneter Konflikte eingesetzt — als Kämpfer, Spione, Köche, Träger oder Sexsklavinnen. Die Realität dieser Kinder ist oft geprägt von unfassbarer Gewalt, permanenter Angst und dem völligen Verlust einer behüteten Kindheit. Die Rekrutierung von Kindern erfolgt auf vielfältige Weise: Einige werden entführt, andere treten Milizen aus Not bei. Manche glauben, sie könnten in einer bewaffneten Gruppe überleben, andere werden durch Versprechungen oder Zwang hineingetrieben. Während internationale Abkommen wie die UN-Kinderrechtskonvention oder die Zusatzprotokolle zu den Genfer Konventionen den Einsatz von Kindersoldaten ächten, bleibt die tatsächliche Durchsetzung dieser Regelwerke oft Wunschdenken. Dieses Essay will nicht nur aufklären, sondern aufrütteln. Es geht um die gezielte Manipulation kindlicher Psychen, um die ökonomischen und politischen Interessen hinter dieser Praxis, um das Versagen der internationalen Gemeinschaft und um die Frage: Wie kann es sein, dass im 21. Jahrhundert Kinder systematisch in Kriegen verheizt werden, während die Weltöffentlichkeit weitgehend schweigt? Es werden erschütternde Fallbeispiele aus Südsudan, Myanmar, Kolumbien und Syrien dargestellt, begleitet von einer Analyse globaler Verantwortung.