Unter Berlusconis Kontrolle
Italienische Konzerne schwächen mit zwei Übernahmen – einer vollendeten, einer partiellen – den Standort Deutschland. Berlusconi-Medienkonzern MFE erwirbt ProSiebenSat.1, will mit „paneuropäischer“ Mediengruppe US-Konzerne herausfordern.
Mit zwei Übernahmen auf dem Banken- und auf dem Mediensektor bringen italienische Unternehmen zwei einflussreiche deutsche Konzerne unter ihre Kontrolle und schwächen den Standort Bundesrepublik. Die italienische Großbank Unicredit hat ihre Anteile an der zweitgrößten deutschen Bank, der Commerzbank, auf gut 26 Prozent aufgestockt und könnte das Kreditinstitut perspektivisch komplett übernehmen. Die Bundesregierung sperrt sich noch dagegen; käme die Commerzbank ganz in italienischen Besitz, wäre das ein herber Schlag für den Finanzplatz Deutschland. Zusammenschlüsse auf dem Bankensektor gelten allerdings als Voraussetzung dafür, dass sich die EU-Branche gegen die US-Konkurrenz behaupten kann. Schon vollzogen ist die Übernahme von ProSiebenSat.1; die Mehrheit am zweitgrößten deutschen Privat-TV-Konzern hat der Berlusconi-Konzern Media For Europe (MFE, Ex-Mediaset) erworben. Konzernchef Pier Silvio Berlusconi, Sohn des italienischen Ex-Ministerpräsidenten, schließt eine politische Karriere nach dem Vorbild seines Vaters nicht aus – und lobt Italiens ultrarechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Seine Mediengruppe positioniert er als „paneuropäischen“ Rivalen zu US-Konzernen.