Öffentlich-rechtlicher Rundfunk verweigert Auskunft zum Ausbau des Faktencheck-Netzwerks
Multipolar fragte beim zuständigen NDR nach, was die geplante personelle Aufstockung die Gebührenzahler kosten wird, wie viele zusätzliche Stelle geschaffen werden, welche Qualifikationen die Faktenchecker mitbringen müssen und wer entscheidet, welche Medien, Fakten und Themen überprüft werden – ob etwa auch Beiträge anderer etablierter Medien, nicht zuletzt von ARD und ZDF, unter die Lupe genommen werden.
Gefragt wurde auch, wie die ARD sicherstellt, dass die dort beschäftigten Faktenchecker mit ihren Artikeln nicht nur ihre persönlichen, politischen Narrative gegen andere politische Narrative durchsetzen wollen, nach welchen Kriterien die angefragten Fachleute ausgewählt werden – und wie sichergestellt wird, dass die angefragten Fachleute nicht selbst Interessenkonflikten unterliegen. Schließlich wollte Multipolar vom NDR wissen, wie die Sendeanstalt „Desinformation“ definiert, ob es dafür eine Grundlage etwa in Pressekodex, Landespressegesetzen oder anderen Regelwerken gibt. In den vergangenen Jahren wurden etliche Fälle bekannt, bei denen Faktenchecker der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten selbst fehlerhaft oder tendenziös mit den zu prüfenden Inhalten umgingen.
Die von Multipolar gestellten Fragen beantwortete der NDR nicht. In einem allgemein gehaltenen Statement heißt es lediglich, in dem Netzwerk würden sich Mitarbeiter „koordinieren“, die jeweils in ihren Rundfunkanstalten für Faktenchecks verantwortlich sind. Das Prüfen von Fakten sei „eine entscheidende Grundlage der journalistischen Arbeit in der gesamten ARD und ein wichtiges Anliegen. Alle journalistisch Beschäftigten wirken so mit ihrer täglichen Arbeit der Verbreitung von falschen Informationen entgegen.“ Die zusätzlichen Personalkosten sowie die Anzahl der dort beschäftigten Mitarbeiter wurden nicht genannt, letztere hänge „von der Art der Zusammenarbeit bei den einzelnen Projekten ab“. Weiter heißt es, der NDR entwickele neue Formate, „die Faktenchecks einem noch breiteren Publikum zugänglich machen sollen“. In diese „Projekte“ werde der NDR „in diesem und auch im kommenden Jahr“ investieren.