Zwischen Welten
Auf einer Lesung spricht Juli Zeh darüber, dass viele Themen ideologisiert und moralisiert sind und eine sachliche Auseinandersetzung unmöglich machen.
Die Starschriftstellerin Juli Zeh ist bekannt dafür, dass sie stets heiße Eisen anpackt. Gesundheitswesen, Corona, Rechtsruck — kein aktuelles Thema ist vor ihr sicher. Aber werden ihre Romane diesen schweren Stoffen auch gerecht? Manche Kritiker beklagen, dass Zeh Kritik an den herrschenden Verhältnissen nur höchst halbherzig und unklar äußert. Ihre Verteidiger argumentieren jedoch, dass die Werke gerade dadurch zugänglich und mehrheitsfähig bleiben und somit Denkprozesse anstoßen können. Ihr letzter Roman spielt wieder im ländlichen Milieu in Brandenburg. Eine der Hauptfiguren ist Bio-Bäuerin in Ostdeutschland. Inhalt von „Zwischen Welten“ ist deren Korrespondenz mit einem Hamburger Mainstream-Journalisten. Da begegnen sich zwei Welten, die stellvertretend für die derzeit aufbrechenden gesellschaftlichen Konflikte in Deutschland sind. Die Autorin dieses Artikels berichtet hier vor allem von einer Lesung Juli Zehs, die sie besucht hat und gleicht deren Thesen mit eigenen Erfahrungen ab.