Georgien: Der Farbrevolution gegen die als prorussisch dargestellte Regierung geht die Luft aus
«Alle Georgier sind gegen Russland.» Diese Behauptung, die von Demonstranten zu hören ist, bestätigt sich nicht: Es gelingt ihnen und den besonders bei den Lohnabhängigen äußerst unpopulären Oppositionsparteien nicht, den dringend benötigten «Druck von unten» auf der Straße aufzubauen. «Viele Menschen haben Angst vor einem neuen Krieg und wollen Frieden mit Russland», erklärt der Politikwissenschaftler und Konfliktforscher Gulbaat Rzchiladse – er unterhält seit 2009 in Tbilissi das Institut Eurasiens – im Interview mit jW. Deshalb betrachteten viele seiner Landsleute den eher um einen Ausgleich bemühten Georgischen Traum als das kleinere Übel gegenüber den «Ultraliberalen».