Verstummte Schreie unter der Maske
Während der Corona-Jahre häuften sich schwere Menschenrechtsverletzungen, speziell an Altenheimbewohnern. Die Verantwortlichen bleiben weiter unbehelligt.
In seinen eigenen vier Wänden darf man machen, was man will, und einladen, wen man will. Selbst unter der Fuchtel von „Corona“ waren die Menschen zu Hause noch einigermaßen sicher. Nicht so die Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen. Diese entwickelten sich zwischen 2020 und 2023 zu Gefängnissen für Unschuldige. In Alteneinrichtungen, so lernte man schon sehr bald, waren die Heimleiter und ihr Personal unumschränkte Herrscher. Ihnen hatten sich nicht nur die Insassen, sondern auch ihre Besucher bedingungslos zu unterwerfen. Man verfügte darüber, wen sie wann treffen konnten, wann sie ihr Zimmer verlassen durften, welcher Abstand einzuhalten war und womit sie ihr Gesicht bedecken mussten. Die Autorin erlebte einen besonders drastischen Fall am eigenen Leib, als sie einen Freund regelmäßig im Altenheim besucht. Nicht nur für diesen, auch für sie selbst waren die Gängelung durch die Betreiber unerträglich. Der Freund ist während des Lockdowns verstorben. Die Autorin wagt einen Rückblick, der ihr Corona-Tagebuch — veröffentlicht 2020 in Rubikon — vervollständigt.