Lieber Michael Bubendorf
Als Sportschütze fühle ich mit Dir. Ich finde die Entscheidung in Deinem Fall falsch. Die Behörden sind nicht aufgerufen, Gesinnungen zu prüfen – zumindest nicht bei Menschen, die friedlich sind.
Aber einen Fehler musst Du Dir selbst anrechnen: hier in der Schweiz tragen wir politische Konflikte mit demokratischen Mitteln aus. Dass wir das tatsächlich können, ist ein solch hoher Wert, dass das schon unmöglich werden muss, bevor man andere Mittel überhaupt in Erwägung ziehen sollte.
Ja, auch in der Schweiz ist der Corona-Betrug passiert. Und auch hier wurde die Verfassung verletzt, und es wurden Bürgerrechte verletzt, obwohl die Verantwortlichen wohl genau wussten, dass sie verfassungs- und rechtswidrig handeln. Die Aufsichtsbehörden BAG und Swissmedic haben betrogen – und wenn ich Herrn Maurer zuhöre, ging der Betrug bis in den Bundesrat. Deshalb gilt es nun, darauf hinzuwirken, dass das Konsequenzen für die Täter hat. Das Wichtigste dabei ist jedoch nicht Rache, sondern das Herstellen eines Zustandes, damit solche Vorkommnisse sich nicht wiederholen. Es gilt zu differenzieren, wer mitgemacht hat, weil er selber getäuscht wurde, und wer federführend getäuscht hat. Das ist hart, wenn man verletzt ist. Aber Mitmenschen differenziert zu betrachten, ist eine Notwendigkeit, auch dann noch.
Die Mittel, mit denen agiert wird, sind die der Demokratie: Publikationen (wie die Deine), mit anderen Menschen sprechen, für seine Position werben, dann Abstimmungen herbeiführen und auf politische Parteien einwirken, indem man mit den Protagonisten spricht. Schliesslich, wenn die politische Wende eintritt, auch den Rechtsweg beschreiten. Die Demokratie arbeitet langsam, man muss dicke Bretter bohren, aber es lohnt sich.
Denn so kann man auf Dauer friedlich zusammenleben. Das ist all die Mühe wert. Bitte gib die Demokratie nicht auf!