Der Zwei‐plus‐Vier‐Vertrag – Annexion und Täuschung
Wenn man heute auf den Abschluss des Zwei‐plus‐Vier‐Vertrags zurückblickt, tut man das mit einer gewissen Verwunderung. Denn aus heutiger Sicht würde man seinen Bruch von vorneherein fürchten. Es ist schon fast nicht mehr vorstellbar, dass aus der damaligen Sicht der Sowjetunion der Westen als verlässlicher Verhandlungspartner galt. Der Augenblick, an dem der Vertrag geschlossen wurde, lag am Endpunkt einer langen Entwicklung, die beginnend mit der Kuba‐Krise, langsam und mühevoll Vertrauen aufgebaut hat. Was wir allerdings alle wissen, ist, dass genau dieses Vertrauen, die Erwartung, dass Verträge abgeschlossen werden, um eingehalten zu werden, heute vollständig zerstört ist.