Die Faktencheck-Industrie: Wieso erzählt der rbb uns, was Wahrheit ist?
Die Sendung „Brandenburg aktuell“ beim rbb lässt Volontäre Aussagen von Politikern prüfen. Doch die rufen nur bei offiziellen Stellen an – und verbreiten, was die Chefs wollen.
Den Artikel gibt's hier. So arbeitet es, das Ministerium für Wahrheit:
Der präsentierte Faktencheck lief so ab: Die erste Teil-Aussage von Redmann sei falsch, denn man habe bei der Klinikleitung in Neuruppin angerufen. Und dort habe man erfahren, dass die Personallage zwar eng sei, aber nicht Operationen wegen jenes Mangels verschoben werden müssten. Wie bitte? Man ruft einmal bei der entsprechenden Obrigkeit an, und was diese sagt, wäre dann „Fakt“? Man stelle sich vor, die Chefetage der Klinik würde zugeben, dass Operationen tatsächlich verschoben werden. Um so etwas herauszufinden, müsste man in der Redaktion eben – Achtung, Fremdwort: recherchieren. Unterschiedliche Quellen mit verschiedenen Interessen finden und befragen. Dokumente analysieren. Unter Umständen verdeckt ermitteln – naja, Recherche halt. Das Ganze war leider kein Ausrutscher – der zweite Teil von Redmanns Aussage wurde als „Fakt“ anerkannt. Warum? Weil die deutsche Diplomatie in Ankara auf ihrer offiziellen Webseite organisatorische Schwierigkeiten bei der Erteilung von Visa einräume. Same procedure: Was die Herrschaft verlautbart, wird für bare Münze genommen.