Theo, wir fahren nach rechts
Im konkreten Fall (AfD) kann man also immer lauter und immer schriller „Nazis!“ schreien und immer steilere historische Vergleiche bringen, man kriegt dafür garantiert Applaus von der eigenen Bubble, man ist „aufrecht“ und zeigt „Haltung“ (ironischerweise zwei Wörter mit einer stolzen rechten Tradition), aber wenn die vermeintlichen oder echten Nazis dann trotzdem Wahlen gewinnen, dann sollte man vielleicht das eigene Handeln kritisch hinterfragen. Und auch die eigene Gesinnung und auch das eigene Verhältnis zur Idee von Demokratie. Letztere ist nämlich, dass die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, das seinen Willen in Wahlen und Abstimmungen kundtut. Was wäre denn, wenn eine signifikanter Anteil der Leute nun mal Sachen will, die ihr schlimm findet? Beispielsweise weniger CO2-fokussierte Klimapolitik, strenger kontrollierte Migration und kritische Aufarbeitung der Corona-Crazytimes? Sind das alles Nazithemen, die man nicht mit der Feuerzange anfassen darf? Wollt ihr die Wähler, die das wollen, also alle verbieten? Ausbürgern? Einsperren? Oder was genau ist eure demokratische Idee dazu? Mehr Aufklärung? (Wenn ja: Wann habt ihr das letzte Mal eure Meinung fundamental geändert, weil jemand euch erst beschimpft und dann „aufgeklärt“ hat?) (Und Einsperren wolltet ihr Ungeimpfte ja sowieso schon, das wäre also gar nicht so weit hergeholt.)