>b's weblog

Es war einmal ein fernes Land in einer früheren Zeit, in dem die Menschen ein einfaches Leben lebten. Sie blickten auf eine Weide und sagten: Uii schau' mal, eine Kuh. Und dort: ein Pferd. Schon kleine Kinder wussten, wie ein Pferd oder eine Kuh aussah.

Aus einer Laune heraus beschloss der Kaiser dieses Landes, sein Volk zu verwirren und erließ ein Dekret, in dem stand, dass eine Kuh auch ein Pferd sein kann. Und ein Pferd eine Kuh.

Anfangs schüttelten die Menschen noch belustigt die Köpfe. Warum soll eine Kuh ein Pferd sein? Die sehen doch völlig unterschiedlich aus! Das weiß sogar jedes kkeine Kind.

Doch nach und nach fragten sich immer mehr Bürger: vielleicht könnte ja doch etwas dran sein an diesem Dekret. Wenn der Kaiser doch sagt, dass ein Pferd eine Kuh sein kann, und eine Kuh ein Pferd, wie können wir es besser wissen? Immerhin ist es unser Kaiser. Ein Mann von viel größerer Weisheit als wir. Er muss es doch besser wissen, sonst wäre er ja schließlich nicht unser Kaiser.

Und so begab es sich, dass immer weniger Bürger ihren eigenen Augen trauten. Wenn sie auf die Weide blicken und eine Kuh sahen, dann sagten sie: Es ist überaupt nicht sicher, dass das eine Kuh ist. Das könnte genauso gut auch ein Pferd sein. Und wenn ein Nachbar erwiderte: Blödsinn, das ist eine Kuh, das sieht man doch! Dann wendeten sie sich empört ab und zweifelten seinem Verstand.

Als der Kaiser das sah, nickte er zufrieden. Er ging in seinen Palast und er lachte und lachte.

(Vince Ebert)

(via @rosenbusch_)