Der deutsche Bürgerkrieg
Das links-grüne und das konservative Lager driften immer weiter auseinander und bekämpfen einander mit zunehmender Gereiztheit — das kann böse enden.
Nur um Ohresbreite sind die USA am 13. Juli 2024 an einem Bürgerkrieg vorbeigeschrammt. Hätte Präsidentschaftskandidat Donald Trump nämlich nicht intuitiv seinen Kopf weggewendet, hätte das seinen Tod bedeuten können. Und das endgültige Ende eines ohnehin brüchigen Friedens in einem Land, in dem das „rechte“ und das „linke“ Lager zunehmend gereizt und unversöhnlich aufeinander losgehen. Ein Land, in dem ein beachtlicher Prozentsatz der Bürger bewaffnet ist und sich soziale Spannungen verschärfen, könnte so zum Pulverfass werden, und ein kleiner Funke würde genügen … Aber in Deutschland? Ist in unserer eher schläfrigen, gut domestizierten Heimat nicht alles ganz anders? Nicht unbedingt. Ob Rechtsextremisten, Antifa oder Migranten-Clans — überall sinkt die Hemmschwelle für Gewalt. Und die Staatsgewalt, die das Wort schon in ihrem Namen trägt? Sie bereitet bewusst oder unbewusst den Boden für eine Eskalation, um Gewalt dann, wenn sie doch ausbrechen sollte, entrüstet zu verurteilen und sich selbst als Ordnungshüterin ins Spiel zu bringen. Niemand, dem an Menschlichkeit gelegen ist, will Gewalt. Sie signalisiert das ultimative Versagen der Kommunikation, die Zerstörung menschlicher Körper als letzte Verzweiflungstat angesichts zerstörter Lebenshoffnungen. Gewalt entsteht, wenn Druck unerträglich wird und die Ausgänge versperrt werden, durch welche er entweichen könnte. Sie entsteht, wo eine andere Meinung nicht als Einladung zu gegenseitiger Ergänzung verstanden wird, sondern als ultimative Bedrohung der eigenen Existenz. Nicht Partei A oder Partei B würden von diesem deutschen Bürgerkrieg profitieren, der verbal schon längst und immer mehr auch physisch im Gang ist — lachende Dritte sind es, Repressions-Hardliner, die bewusst die Spaltung vorantreiben und aus dem Chaos Profit zu schlagen suchen.