>b's weblog

Relic of the JediSkandal beim Nachrichtendienst – Piratenpartei fordert Konsequenzen im Bundesrat

Schweiz: «Der Bund überwacht uns alle»

Der Bund überwacht uns alle

Vor der Abstimmung zum Nachrichtendienstgesetz versprach der Bundesrat: Eine flächen­deckende Überwachung der Bevölkerung wird es nicht geben. Doch heute ist die Kabel­aufklärung genau das: ein Programm zur Massen­überwachung. Die Serie zum Schweizer Überwachungs­staat, Folge 1.

Den Bericht gibt's hier. Leseempfehlung! Adrienne liefert. Genau deshalb hatten wir – vergeblich – gegen das NDG interveniert. Und es läuft das volle Programm:

  1. Seit Inkrafttreten des Gesetzes 2017 wird der Internet­verkehr von Schweizerinnen massenhaft mitgelesen. In gerichtlichen Dokumenten räumt das Verteidigungs­departement ein, dass die «inländische» Kommunikation inhaltlich gelesen und ausgewertet werde. Und: Sämtliche Daten werden für spätere Auftrags­suchen gespeichert.

  2. Eine Konsequenz daraus: Journalisten können den Quellen­schutz technisch genauso wenig gewähr­leisten wie Anwältinnen das Anwalts­geheimnis. Denn das Cyber­zentrum ZEO und der Nachrichten­dienst schützen jene Berufs­gruppen explizit nicht – und darum wird deren Kommunikation unter Umständen an den Nachrichten­dienst weitergeleitet.

  3. 2023 hat der Nachrichten­dienst gar Schritte unternommen, um die Kabel­aufklärung weiter auszubauen. Kleinere Unter­nehmen erhielten eine Aufforderung, ihre Infrastruktur für die Überwachung durch den Dienst ZEO vorzubereiten.

  4. Der Nachrichtendienst und das ZEO gehen für das Anzapfen der Kabel direkt auf Schweizer Unter­nehmen zu, die selber gar keinen grenz­überschreitenden Daten­verkehr anbieten. Dieses Vorgehen steht im Widerspruch zu den Beteuerungen des Nachrichten­diensts, wonach nur Anbieter mit grenz­überschreitenden Leitungen angezapft würden.