Die nächste Fälschung: «So gut schützt die “Impfung” vor Long Covid»
Wer gegen Corona geimpft ist, erkrankt deutlich seltener an Long Covid. Zu diesem Ergebnis kommt eine schwedische Studie mit Daten von mehr als einer halben Million Menschen.
Das schreibt jedenfalls die Gates-Gazette. Doch ist das so? Schauen wir uns die Studie (Sicherungskopie) einmal genau an:
Die Studie untersucht das Auftreten der “post-covid-19 condition” (PCC). Damit ist die Diagnose des ICD-10-Codes U09.9 gemeint. U09.9 ist laut des deutschen Bundesgesundheitsministeriums:
Post-COVID-19-Zustand, nicht näher bezeichnet – Sie haben Beschwerden, nachdem Sie an COVID-19 erkrankt waren.
Unspezifischer geht es kaum. Schon dass hier nicht konkret gefasst wird, was denn an Beschwerden aufgetreten ist und durch was verursacht, wie stark die Beschwerden sind und wie lange sie anhalten, macht die Studie zum Blossen Fällezählen von Sachen, die nicht näher bestimmt sind. Auch der Bias wird nicht beachtet, dass man doch viel lieber “Long Covid” diagnostiziert als eine Depression oder einen Impfschaden.
Aber schauen wir mal weiter. Welche Fälle werden denn konkret untersucht? Beim Lesen der Studie fällt eines sofort auf: das sind die Fälle, die alle nicht beachtet werden. Es ist eine künstliche Grenze eingezogen, deren Sinnhaftigkeit nicht näher diskutiert wird. Sie ist willkürlich. Es werden keine Fälle gezählt, die weniger als 28 Tage nach dem “Covid-Index-Date” liegen. Damit ist gemeint:
The covid-19 index date represents the first registration of covid-19 in any of these registers [National Patient Register, VAL, VEGA, or the Swedish Intensive Care Register].
Warum 28 Tage? Warum nicht 7 Tage? Warum nicht 60 Tage? Ich finde nichts dazu in der Studie. Es kommt aber noch besser, man wirft auch alle Fälle raus, die innerhalb von 28 Tagen nach Infektion “geimpft” wurden. Die werden nicht zu den “Geimpften” gezählt:
Thus we excluded those individuals who had been vaccinated, emigrated, or died within 28 days after infection.
So schlossen wir diejenigen Personen aus, die innerhalb von 28 Tagen nach der Infektion geimpft wurden, ausgewandert sind oder gestorben waren.
Wieviele Fälle wurden so nicht beachtet? Nun, mehr als das Zehnfache der eingeschlossenen Fälle mit PCC wurden so von der Studie ausgeschlossen. Die Zahlenverhältnisse sind:
Overall, 59 349 individuals were excluded: 56 760 were vaccinated, 2515 died, and 74 emigrated within 28 days of the covid-19 index date.
Insgesamt wurden 59'349 Personen ausgeschlossen: 56'760 wurden geimpft, 2515 starben, und 74 wanderten innerhalb von 28 Tagen nach dem Covid-19-Indexdatum aus.
Und wieviele blieben dann übrig?
Man hat also noch 1'201 Geimpfte und 4'118 Ungeimpfte mit PCC betrachtet – nachdem man vorher 56'760 Geimpfte ausgeschlossen hat. Dann stellt man fest, dass 1'201 Geimpfte weniger sind als 4'118 Ungeimpfte mit PCC, und schliesst daraus messerscharf, dass die “Impfung” gegen Long Covid hilft…
Eine weitere Frage sollte sein, was das British Medical Journal dazu bringt, eine solche “Studie” zu veröffentlichen. Das soll an anderer Stelle diskutiert werden. Was jedoch nachzulesen ist, ist, wer so ein Machwerk finanziert:
Contributors: LL, SL, FN, and MB conceived and designed the study. […] Funding: MB is funded through research grants from the Swedish Society for Medical Research (PD20-0012), the Swedish Research Council for Health, Working Life, and Welfare (FORTE, 2022-00444), and the Swedish Research Council (2022-06395). SL has received a salary from AstraZeneca since January 2023. MG is funded by grants from the Swedish state, under an agreement between the Swedish government and the county councils (ALF agreement ALFGBG-965885); by SciLifeLab from the Knut and Alice Wallenberg Foundation (2020.0182 and 2020.0241); by the Swedish Research Council (2021-05045 and 2021-06545); and by King Gustaf V:s and Queen Victoria’s Foundation. FN has funding from the SciLifeLab from the Knut and Alice Wallenberg Foundation (KAW 2021-0010/VC2021.0018 and KAW 2020.0299/VC 2022.0008) and the Swedish Research Council (2021-05045 and 2021-05450).
Mitwirkende: LL, SL, FN und MB konzipierten und gestalteten die Studie. […] Finanzierung: MB wird durch Forschungszuschüsse der Schwedischen Gesellschaft für medizinische Forschung (PD20-0012), des Schwedischen Forschungsrats für Gesundheit, Arbeitsleben und Wohlfahrt (FORTE, 2022-00444) und des Schwedischen Forschungsrats (2022-06395) finanziert. SL erhält seit Januar 2023 ein Gehalt von AstraZeneca. MG wird durch Zuschüsse des schwedischen Staates im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der schwedischen Regierung und den Provinziallandtagen (ALF-Vereinbarung ALFGBG-965885), durch SciLifeLab von der Knut und Alice Wallenberg Stiftung (2020.0182 und 2020.0241), durch den schwedischen Forschungsrat (2021-05045 und 2021-06545) und durch die Stiftung von König Gustaf V. und Königin Victoria finanziert. FN wird vom SciLifeLab der Knut und Alice Wallenberg Stiftung (KAW 2021-0010/VC2021.0018 und KAW 2020.0299/VC 2022.0008) und vom Schwedischen Forschungsrat (2021-05045 und 2021-05450) finanziert.
Es finanzieren also die Schwedische Regierung, die Pharmaindustrie einschliesslich des Impfstoff-Herstellers AstraZeneca sowie Wallenberg und das Schwedische Königshaus. Siehe dazu auch AstraZeneca and Wallenbergs join in biological drugs venture sowie The King and Queen of Sweden visited AstraZeneca Discovery Centre.