Der Putsch in Chile als Grundlage für die „neoliberale Konterrevolution“ und die Chicago Boys
Nur einen Tag nach dem blutigen Putsch, am Nachmittag des 12. Septembers 1973, überreichte eine Gruppe von Ökonomen und Unternehmern den Putschgenerälen einen Plan für eine marktradikale Transformation Chiles. Die an der Lehre von Milton Friedman orientierten Maßnahmen waren im sogenannten „Montagsclub“ entstanden – ein Zusammenschluss einflussreicher Unternehmer und Ökonomen, der sich kurz nach dem Antritt von Allende gegründet hatte. Dieser Club hatte seit 1972, in Erwartung eines immanenten Putsches, zielstrebig daran gearbeitet, einen Fahrplan für eine „neoliberale Konterrevolution“ zu erarbeiten. Jetzt war die Zeit der Umsetzung gekommen.
Das Team des Montagsclubs finanzierte seine Arbeit durch Zuwendungen des chilenischen Unternehmerverbandes, der wiederum von der CIA unterstützt wurde. Dies belegen 2013 freigegebene CIA-Akten. Der im „Montagsclub“ vorherrschende ideologische Gleichklang fand insbesondere darin seinen Ausdruck, dass fast alle Mitglieder über einen Abschluss der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der University of Chicago verfügten.