Lieber Herr Obersturmbannführer Bernd Höcke
Bei der Inklusion von Kindern mit Behinderungen in der Schule geht es nicht um Ideologie, sondern um zwei Dinge:
Es geht darum, dass betroffene Kinder in die Gesellschaft aufgenommen werden und lernen, sich in ihr zu bewegen und zu behaupten. Teil der Lernziele ist es, dass sie mit Diskriminierungen klar kommen und sich wehren können.
Es geht darum, dass die anderen, nicht betroffenen Kinder lernen, Menschen mit Behinderungen nicht zu diskriminieren, sondern zu akzeptieren sowie zu respektieren. Teil der Lernziele ist es, sich an den Umgang mit Menschen mit Behinderungen zu gewöhnen und aufmerksam für Barrieren zu werden sowie mit zu wirken, dass Barrieren entfernt werden.
Das geht selbstverständlich nicht mit Kindern mit Behinderungen, die sie so stark einschränken, dass sie nicht am normalen Unterricht in der Schulumgebung teilnehmen können. Deshalb müssen Schulen barrierefrei gebaut sein und Sonderschulen bestehen für die Kinder, die es an einer gewöhnlichen Schule nicht schaffen können.
Der schulische Auftrag besteht darin, so viele Kinder wie möglich bestmöglichst zu fördern. Und, oja, das beinhaltet auch, dass das nicht zu Lasten der anderen Lernziele gehen darf, die es für alle Kinder an der Schule zu erreichen gilt.
Ich habe es Ihnen einmal, verehrter Herr Obersturnbannführer Bernd, ausführlich beschrieben. Sie als Nazi haben ja auch eine Behinderung – eine seelische –, weshalb sie solche Ideen nicht gleich schnell wie andere Menschen verstehen können und nachvollziehen. Vielleicht hilft Ihnen diese Erläuterung. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.