Die Abschaffung der Natur
Der Mensch bekämpft die naturgegebenen Realitäten zunehmend durch Willenskraft und den Gestus der Macht. Exklusivabdruck aus „Im Namen des Fortschritts“.
Kranke sollen notfalls gegen ihren Willen gesund gespritzt werden. Frauen erklären sich selbst am Standesamt zu Männern, und umgekehrt, und verlangen, dass alle diese willkürliche Entscheidung anerkennen. Nahrung wird synthetisch hergestellt. Androiden ahmen menschliche Verhaltensweisen nach und werden uns auch körperlich immer ähnlicher. Selbst die menschliche Sterblichkeit, scheinbar eine Naturkonstante, könnte bald der Vergangenheit angehören, glaubt man „Vordenkern“ wie Yuval Noah Harari. Der technikgläubige Mensch nimmt den biblischen Satz „Macht euch die Erde untertan“ furchtbar ernst. Er unterwirft sich andere Lebensformen, den eigenen Körper wie auch alle widerspenstigen Artgenossen ohne Rücksicht. „Ich will, ich kann, wir schaffen das“, lautet sein Mantra. Damit setzt sich der Mensch im Transhumanismus an die Stelle Gottes, den schon Nietzsche für tot erklärt hatte. Die Natur und auch das, was an uns selbst natürlich ist, lassen sich jedoch nicht andauernd vergewaltigen. Exklusivabdruck aus „Im Namen des Fortschritts: Das moderne Bewusstsein und der Krieg gegen die Natur“.