Abschied vom Altpapier. Der SPIEGEL hat fertig
Der SPIEGEL redet politischen Säuberungen in Universitäten das Wort. Das jedenfalls ist die Botschaft des Artikels „Prof. Dr. Kokolores“ vom 27. Mai 2023: „Rauswerfen – oder aushalten? Die Universitäten tun sich schwer mit Lehrenden, die Verschwörungstheorien anhängen oder inhaltlich abdriften. Wie weit reicht die Freiheit von Lehre und Wissenschaft?“
Der SPIEGEL ist bei McCarthy angekommen. Es ist ein Weg nach unten. Das Blatt ist längst kein Sturmgeschütz der Demokratie mehr, sondern reiht sich ein in die Gruppe der Propaganda- und Konzern-Medien, die dem politischen Kurs des herrschenden Parteien-Kartells im Bundestag und der Konzerne folgen. Die Krise des Blattes ist eine Krise seines Journalismus. Es wird noch eine Zeitlang dauern, bis man das auch an der Ericusspitze in Hamburg merkt: Das Magazin hat abgewirtschaftet. Der SPIEGEL hat fertig.
Wir, die vier betroffenen Autoren dieses Textes, wir ärgern uns nicht über die Diffamierung, die uns hier – wieder einmal! – widerfahren ist. Aber wir sind traurig und fassungslos über das inzwischen unterirdische Niveau einst deutscher Qualitätsmedien und zugleich äußerst besorgt über den Zustand der bundesdeutschen Demokratie, deren Erosion der Grundfeste an diesem desolaten Zustand der Leitmedien ablesbar ist.