ZDF-Info oder eher -Desinfo? Neue “Doku” über Corona-Ursprung
Gestern Abend um 20.15 Uhr widmete sich “ZDFinfo” der Frage: „Stammt Corona aus dem Labor?“ In der Mediathek heißt es hierzu: „Wissenschaftlich gibt es keine Gewissheit, die Verschwörungen kennen aber keine Grenzen.“ Die Labortheorie wird also einmal mehr mit kruden Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht, die – so wird dem Zuhörer durch sogenannte Experten, Psychologen und Journalisten erklärt – aus Macht-Spielen zwischen China und den USA resultieren, während ein zoonotischer Ursprung der Corona-Pandemie aus wissenschaftlicher Sicht angeblich näherliegen würde.
Als sogenannte Experten kommen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wie Dr. Kari Debbink von der Johns Hopkins University zu Wort, die in der Vergangenheit selbst in hoch risikoreiche Gain-of-function-Experimente involviert war, beispielsweise der künstlichen Erzeugung von Hybrid-Coronaviren, die in besonders leichter Weise an menschliche Atemwegszellen andocken können und bereits 2015 das laborbasierte Potential einer menschlichen Pandemie aufzeigten (Nature Medicine 21, 1508 aus 2015). Die wichtigsten Fakten, die für einen Laborursprung des Sars-CoV-2-Virus sprechen, werden in der ZDFinfo-Doku erst gar nicht angesprochen. So erfährt der Zuhörer beispielsweise nicht, dass die Gensequenz des Sars-CoV-2-Virus eine sogenannte Furin-Spaltstelle zwischen den Abschnitten S1 und S2 des Spike-Proteins enthält, die es dem SARS-CoV-2 Virus besonders leicht macht, in menschliche Zellen einzudringen.
Man fragt sich, ob die oben erwähnten Defizite der neuen ZDF-Doku eine Folge unzureichender Recherchen sind (nach dem Motto: „Mit dem Zweiten sieht man weniger”), oder ob hier bewusst wesentliche Informationen vorenthalten wurden. Die Tatsache, dass keine Stellungnahmen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen in die Doku eingeflossen sind, die sich seit Beginn der Corona-Pandemie intensiv mit der Möglichkeit eines Laborursprungs befasst haben, erhärtet zumindest den Verdacht, dass wichtige Informationen für die kritische Beurteilung des Pandemieursprungs zurückgehalten wurden. Wenn dem so wäre, dann würde dieser ZDF-Beitrag ein unrühmliches Beispiel für eine oftmals unterschätzte Propaganda-Methode darstellen: Die Vorenthaltung maßgeblicher Informationen.