Nebelspalter – Intransparenz herrscht wohl eher in diesem Blatt
Dass der Film Wie funktioniert die Schweiz Schweizer Medienschaffende nicht begeistern wird, liegt in der Natur der Sache ;-) Schliesslich sind es Medienleute nicht gewohnt, dass sie überhaupt kritisiert werden. Und entsprechend berichtet auch niemand über den Film – oder sagen wir, fast niemand. Auch das ist wie erwartet. Kritik prallt an vielen Medienschaffenden in den Massenmedien oft auch deshalb ab, weil sie selbst bestimmen können, ob etwas ins öffentliche Bewusstsein gerät oder nicht – und wer möchte schon, dass zuviele Leute über die Fehler nachdenken, die man selbst gemacht hat.
Entsprechend kurz wird der Pressespiegel. Soweit ich sehen kann, ist dieser Artikel im Nebelspalter die einzige Resonanz bisher auf die Veröffentlichung. Was in diesem Artikel steht, kann ich jedoch nicht sagen, ausser das, was in der Überschrift steht: nämlich, dass der Film “Intransparenz kritisiert”, und selbst ein Transparenzproblem habe. Ich kann das nicht sagen obwohl ich zum Thema von Frau Lothe per E-Mail interviewt wurde. Denn mir wurde trotzdem der Text des Artikels im Nebelspalter nicht zugänglich gemacht. Er bleibt auch für mich hinter der Paywall versteckt. Klingt das transparent? ;-)
Ich empfehle, den Film einfach anzuschauen und sich selbst ein Bild zu machen. Denn der Film kritisiert keinesfalls “Intransparenz”. Im Gegenteil, transparenter geht es nicht mehr, als das, was Medienschaffende von PR und Massenmedien im Interview im Film sagen. Es wird ja überdeutlich, wie der Hase läuft. Die Profis können sich ausdrücken und erklären, die für den Film interviewt wurden.
Denn das Transparenz-Thema ist nur eine Ablenkung. Auch das wird im Film thematisiert. Es geht nicht um Transparenz, und mehr Transparenz löst auch das Problem nicht. Der ehemalige Chefredaktor der Magazine “Fact” und “Blick”, Rene Lüchinger, bringt es auf den Punkt: es geht um Ideologie und Gleichmacherei. Es geht darum, dass alle Zeitungen gleich gemacht werden. Und dass alles nur noch eine Ideologie verfolgt, statt alles, was falsch läuft, zu kritisieren, egal aus welcher Ecke es stammt. Insofern stimme ich mit Lüchinger voll überein. Er trifft den Nagel auf den Kopf.
Letztendlich macht das aber nichts. Schliesslich geht es nicht um die Meinung der kritisierten Medienschaffenden, die sich im Übrigen mit ihren Interviewaussagen hauptsächlich selbst in die Kritik bringen. Sondern es geht in einer direkten Demokratie wie der Schweiz alleine um die Stimmbürgerin und den Stimmbürger. Für Sie haben Linda und Tim die Reportage durchgeführt und dokumentiert. Für sie habe ich den Film produziert. Gelingt es, dass genügend Leute mitkriegen, dass es hier etwas interessantes anzuschauen gibt, dann wurde das Ziel erreicht. Denn die Stimmbürger wissen dann schon, wie sie mit den Aussagen ihrer Medienschaffenden umgehen wollen. Da braucht es weder Frau Lothe noch mich selbst oder sonst jemanden dazu, der ihnen sagen muss, was sie zu denken haben. Das können die Stimmbürger selber.