Reichtumsforscher Prof. Michael Hartmann im Interview über Klassismus, die SPD, Linkspartei, Identitätspolitik, die Ungerechtigkeit des Erbens und das unermessliche Leid der Armut.
Die Armutsquote ist seit 1999 kontinuierlich von gut zehn auf inzwischen knapp 16 Prozent gestiegen. Die Nettoeinkommen sind seither real im Schnitt zwar um ungefähr zehn Prozent gewachsen. Beim oberen Zehntel der Bevölkerung betrug der Zuwachs allerdings fast 25 Prozent. Beim unteren Zehntel gibt es dagegen ein Minus von acht Prozent. Die Kluft ist also um ein Drittel größer geworden. In der Tendenz trifft diese Aussage auch auf größere Bevölkerungsteile zu. So hat das untere Viertel insgesamt verloren, wenn auch nur leicht, das obere Viertel hat dagegen um nahezu 15 Prozent zugelegt.