Vorsicht beim Verarbeiten der Daten vom RKI Dashboard
Viele haben ja diese Quelle zum Download entdeckt und machen nun ihre eigenen Auswertungen. Dabei soll ein wichtiger Hinweis nicht unerwähnt bleiben:
Die Rohdaten des RKI sind (Überraschung!) ungeeignet, um daraus abzuleiten, wieviele COVID-19-Erkrankungen es unter den Getesteten gibt, und wieviele Menschen unter den Getesteten an COVID-19 versterben. Veröffentlicht wird zwar, wieviele Leute positiv getestet werden, also mit dem Virus in Kontakt gekommen oder sogar infiziert sind. Die Daten enthalten jedoch keine Möglichkeit zu bestimmen, wieviele davon nun erkrankt sind, d.h. COVID-19-Symptome zeigen. Sie enthalten damit auch keine Möglichkeit zu unterscheiden, wieviele Menschen nun mit COVID-19-Symptomen verstorben sind und wieviele symptomfrei waren, und wohl sicher an etwas völlig anderem verstorben sind.
Der Grund ist, dass das einzige Feld, dass überhaupt Informationen zu Symptomen liefert – das Feld “IstErkrankungsbeginn” – nur aussagt, ob das Feld “Referenzdatum” ein Erkankungsdatum ist oder aber ob das Meldedatum noch einmal – völlig sinnfrei – wiederholt wird. Wenn für einen Fall das “Referenzdatum” also nicht das Erkrankungsdatum ist, dann kann es genausogut sein, dass das ein “asymptomatischer Fall” ist, also dass keine Erkrankung vorliegt, wie es sein kann, dass es ein Fall eines Erkrankten ist, aber das Gesundheitsamt hat es nicht geschafft, das Erkrankungsdatum zu bestimmen und zu melden. Nichts genaues weiss man nicht.
Die Daten, die das RKI in seinem Dashboard veröffentlich, sind also tatsächlich völlig sinnlos. Das bedeutet, dass man aus diesen Daten so überhaupt keine sinnvollen Aussagen ableiten kann – weder, um die daraus abgeleiteten Behauptungen zu belegen noch um sie zu widerlegen. Man kann also nicht einmal was über die nicht-repräsentative Stichprobe des RKI sagen, geschweige denn, dass man etwa repräsentativ etwas über die bundesdeutsche Bevölkerung ableiten könnte. Damit ist natürlich auch die “Meldeinzidenz” (Norbert Hähring) doppelt unsinnig – sie stellt nicht nur keinen Inzidenzwert dar, weil die Erkrankungshäufigkeit in der Bevölkerung gar nicht abgebildet wird, sondern sie ist nicht mal eine “Meldeinzidenz”, weil völlig offen bleibt, wieviele Personen innerhalb der nicht-repräsentativen Stichprobe erkrankt sind.
Es fällt schwer, das nicht für Absicht zu halten, insbesondere, wenn man bedenkt, dass der Gesetzgeber nun abhängig von dieser vom RKI praktisch frei wählbaren Unsinnszahl der Regierung das Recht übertragen hat, Grundrechte beiseite zu räumen bis hin zum Hausarrest für breite Teile der deutschen Bevölkerung. Es sind also nicht irgendwelche messbaren Tatsachen, sondern es ist die reine Willkür einer der Bundesregierung nachgeordneten Bundesbehörde, die bestimmt, wieviel “Corona” Deutschland hat, und was die Regierung deshalb machen kann. Die Regierung kann somit faktenfrei machen, was auch immer sie will.