Anna Mayr: Die Elenden – Arm und nicht sozial schwach
Anna Mayr hat ein politisches Buch über Arbeitslose im heutigen Deutschland geschrieben. Zugleich ist es ein persönliches Buch, über ihre eigene Geschichte und die ihrer Eltern. Auch wenn die politischen Anteile des Buchs überwiegen, ist ihr ein lesenswerter Hybrid gelungen.
Mayr legt dar, wie es ist, im Deutschland des 21. Jahrhunderts arbeitslos zu sein – so wie ihre Eltern. Dabei beschreibt sie vor allem das Hartz-IV-System und wie es sich für Menschen anfühlt, im Jobcenter als „Kunde“ „geführt“ zu werden. Alle, die sich kritisch mit Hartz IV befassen oder davon selbst betroffen sind oder waren, kennen die Themen und Schlagworte, die Mayr im Buch anspricht: Isoliertheit, Integration, Zumutbarkeit, Sozialhilfe, ALG2-Empfänger, Nichtwähler, Langzeitarbeitslose, Vermittelbarkeit, Chance, 1-Euro-Job, Stigma, RTL2, SPD, Armut, abgehängt, faul, sozial schwach, angemessen, Bildung – um nur Einige zu nennen.
Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.
(Gerhard Schröder, SPD, Rede beim World Economic Forum 2005)