Souverän und jetzt hilflos
Die Flamme der Kultur könnte erlöschen – und das wäre nicht nur die Schuld der Künstlerinnen und Künstler selbst.
Sind Kulturschaffende in den Tagen der Corona-Arbeitsverbote „hilflose Helfer“? Viele Nicht-Künstler haben früher zu ihnen aufgeschaut – oft auch, damit die Bühnenidole stellvertretend für sie interessante Erfahrungen durchleben und gegen alle möglichen Missstände protestieren. Dann braucht man dies nicht mehr selber tun. Der Künstler ist in der öffentlichen Wahrnehmung oft eine Kunstfigur, auf rätselhafte Weise immer von einer Passion für seinen Beruf durchglüht. Dass auch Leidenschaft und Inspiration oft harte Arbeit sind, registrieren die meisten nicht. Diese „Gaben“ können erlöschen, wenn die Bedingungen, um sie zu entfalten, dauerhaft nicht mehr gegeben sind. Während der die Kultur erstickenden Regierungsmaßnahmen fehlt dem künstlerischen Feuer zum großen Teil der anfachende Wind: Übungsmöglichkeiten, Resonanz, das Gefühl, geliebt und gebraucht zu werden. Die Sängerin Alexa Rodrian bekennt sich in diesem sehr ehrlichen und persönlichen Artikel zu ihrer eigenen partiellen Ratlosigkeit, zu Traurigkeit und Hoffnung.