Was treibt die Schafe um?
… fragt sich Bastian Barucker mit diesem Aufsatz über die Psychologie des Verschwörungsleugners, ein Aufsatz von Tim Foyle. Bei allem Psychologisieren, die Antwort ist einfacher: es handelt sich um Untertanengeist. Der Untertan ist immer bestrebt, der Herrschaft zu gefallen, auch prophylaktisch. Und er pflegt immer das Radfahrerprinzip, bei dem nach unten getreten wird. “Wer treten wollte, muß sich treten lassen”, schreibt Heinrich Mann.
Interessanter als die Verschwörungsleugner sind dann auch die Hexenjäger und Inquisitoren. Wenn man heute als “Verschwörungstheoretiker” bezeichnet wird, dann bedeutet das ja nichts anderes als Ketzer. Der “Verschwörungsmythos”, die “Verschwörungstheorie” etc. sind nur moderne Worte für Ketzerei. Und wie immer bei Ketzerei gegen den vorherrschenden Glauben, so gibt es auch heute wieder Hexenjäger, die jeden Ketzer verfolgen, und die ihre perverse Befriedigung aus dem Zerstören von anderen Menschen ziehen – sicher eine sadistische Variante einer Persönlichkeit. Psychopath zu sein reicht für einen Inquisitor noch nicht. Er muss Freude durch das Schädigen der Mitmenschen empfinden. Und das lässt sich ja allenthalben auch beobachten, von “Volksverpetzer” bis “Psiram”.
In an ideocracy, the greatest criminal is imagined by ideocrats to be the dissenter, the one who by his very existence reveals the totalistic construct imposed on society to be a lie.
(The New Inquisitions, Arthur Versluis)
In einer Ideokratie ist der größte Verbrecher, den sich die Ideokraten vorstellen können, der Andersdenkende, derjenige, der durch seine bloße Existenz das der Gesellschaft auferlegte totalitäre Konstrukt als Lüge entlarvt.