Die Chefredaktion der Zeit hetzt gegen Julian Assange, und macht vor keiner Lüge halt, um ihn anzuschmieren
Dabei wird die gesamte Mottenkiste der Propagandalügen bis zur Neige ausgeschöpft. Es geht schon beim ersten Satz mit den Lügen los; dass Wikileaks Kriegsverbrechen von US-Streitkräften aufgedeckt hat, bei denen im Übrigen Journalisten ermordet wurden, beschreibt Zeit-Chef Holger Stark mit folgenden Worten:
Für Julian Assange ist ein zehnjähriger Feldzug, den er gegen die Vereinigten Staaten mit den Waffen der Information geführt hat, vorerst beendet.
Damit bedient der Chefredakteur einer deutschen Zeitung die Lügen der US-Regierung, bei Wikileaks handelte es sich etwa nicht um eine journalistische Plattform zur Veröffentlichung von Berichten von Whistleblowern, sondern um einen Privatgeheimdienst, der etwa gegen die USA arbeitete. Dass man FÜR die USA arbeitet, wenn man Verbrechen von Personen in ihren Organen aufdeckt, weil man dann nicht nur die Öffentlichkeit informiert (was früher die Aufgabe der Presse war, und mit der Pressefreiheit gleichzeitig ihr Recht und ihre Pflicht), sondern auch der Strafverfolgung und den Behörden die Möglichkeit gibt, Verbrechen aufzuklären und zu ahnden, verschweigt Stark. Er bedient damit 1:1 das Narrativ der Verbrecher, die die Verbrechen, die Wikileaks aufgedeckt hat, vertuschen wollen – und auch wohl das derer, die solche Verbrechen in Auftrag gegeben haben und weiter in Auftrag geben wollen. Jedenfalls kann ich mir keinen anderen Grund dafür vorstellen, weshalb Journalismus, der Verbrechen aufdeckt, bekämpft statt gefördert werden soll. Die USA sollen ein Rechtsstaat und eine Demokratie sein laut ihrer Verfassung. Oder sehen das jene Leute etwa anders? Auch beim Chefredakteur der Zeit ergibt sich ein anderes Bild, denn statt sich vor seinen Journalisten-Kollegen Assange zu stellen, schmiert er ihn an.
Und so geht es weiter. Für Fans exquisiter Propaganda liegt hier ein wahres Prachtstück manipulativen Framings und übelster Verdrehungen vor. Viel Vergnügen beim Anschauen ;-) – und viel Spass mit “potentiellen Kriegsverbrechen” und der armen Hillary Clinton, die “viele Monate damit beschäftigt” war, die “Scherben zusammen zu kehren” (und nicht etwa sich selbst als Kriegsverbrecherin zu betätigen, was sie mit ihren berühmt gewordenen Worten “We came. We saw. He died.” offen zugegeben hat), mit Daniels Aussagen gegen Assange, die er längst widerrufen hat (also einer echten Schmierenkommödie), sowie der Lüge, dass die Veröffentlichungen der Volltexte der diplomatischen Depeschen nicht etwa von Guardian-Journalisten zu verantworten sind, die der ganzen Welt Zugang gegeben hatten, sondern von Assange persönlich. Selbstverständlich weiss Stark das alles, und sein Satz “sollten sich diese Vorwürfe bewahrheiten” läutet schon deshalb die nächste Lüge ein. Dafür geht es gleich mit dem Quatsch weiter, Assange habe Clinton als seine “Erzfeindin” betrachtet, und dann mit Pompeos Verdrehung, das Aufdecken von Verbrechen, wofür es früher den Pulitzerpreis gab, sei gleichbedeutend mit dem Führen eines Privatgeheimdienstes gegen die USA (als seien die USA gar kein Rechtsstaat). Abgerundet wird das mit dem Weglassen der Information, dass der kleine E-Mail-Server von Clinton höchst illegal war, sowie der Präsentation des fragwürdigen Muller-Reports als hehre Wahrheit. Dann begeht Stark jedoch einen interessanten Fehler: ihm rutscht heraus, dass Julian Assange ein Journalist ist ;-) Denn er redet von “auch anderen Journalisten”, als er Obamas Verhältnis zu Assange beschreibt. Interessanterweise endet Stark dann mit dem Spin, dass es doch um Pressefreiheit geht – wohl um nicht zu viel Kritik zu ernten, wenn er diese Lügengeschichte, die er hier vertritt, doch in Gänze unterstützt. Er weiss aber natürlich, dass ihm als System-“Journalisten” nicht viel passieren kann, denn er trägt das Narrativ der Macht ja voll mit. So kann er den Anschein der Pressefreiheit hochhalten, wo er gerade selbst mit dazu beiträgt, dass diese für immer verschwindet.