Manipulation und Propaganda im Skeptiker-Magazin werden schlimmer: jetzt geht es schon bis zu dreisten Lügen und Suggestivfragen in Interviews
Seit einer Weile denke ich daran, aus dem Verein Skeptiker Schweiz auszutreten. Der Grund ist nicht etwa, dass ich meine humanistische Grundhaltung aufgeben möchte oder dem Skeptizismus abschwören. Nein, der Grund liegt im geraden Gegenteil: in der Öffentlichkeit vertreten die Skeptiker immer weniger diese Werte.
Was mich noch hält ist, dass das vor allem an der grossen, deutschen Bruderorganisation liegt, die auch das Magazin “Skeptiker – Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken” herausgibt, und nicht an meinen schweizer Vereinskollegen, die grösstenteils schwer in Ordnung sind. Aber manchmal reicht es einfach nicht, im kleinen Kreis das Gute zu wollen, und ein Bisschen dort in die Bresche zu schlagen, wo das wohlfeil und ohne persönliches Risiko zu haben ist. Manchmal muss man sich entscheiden: will man das noch mittragen? Kann man so etwas verantworten? Heute ist so ein Tag.
Schon lange beobachte ich, wie die Skeptiker immer mehr zu einer Organisation werden, die auf dumme Eso-Spacken eindreschen und Homöopathie bekämpfen, aber praktisch jede politische Lüge unreflektiert mittragen und verbreiten helfen, wenn es der Karriere dient. Das hat mit der unseligen 9/11-Geschichte begonnen, die in angeblich ach so “skeptischen” Kreisen niemals hinterfragt werden darf – ein absolutes Denkverbot und Tabu bei den “Skeptikern”. Was sich das Vereinsmagazin jedoch mit dem Interview “Nichtstun wäre die schlechteste Option” geleistet hat, unterschreitet noch das bisher erreichte unterste Niveau an Untertanengeist und Manipulation, das es in diesem Magazin bisher zu lesen gab.
Die eingesetzten sprachlichen Mittel sind die der Agitprop. Eristik und Manipulation beherrschen den gesamten Text. Um das zu verdeutlichen, hier ein paar Beispiele; ich zitiere aus dem Anreisser:
esoterische und politische Verschwörungserzählungen
Das bringt bereits die Absicht der Propagandisten auf den Punkt: wenn jemand von Echsenmenschen spricht, und wenn jemand darüber spricht, dass Caesars Ermordung verabredet war, dann das soll ein und dasselbe sein. Da der Anreisser dem Framing dient, ist nun klar, was der gesamte Text dem Leser einimpfen will. Ab da wird es übler. (Ich beschränke mich auf besonders dreiste Manipulationen, sonst würde diese Analyse zu lange, denn der gesamte Text besteht praktisch nur aus Agitprop.)
Das ist mir aufgefallen, als in den Supermärkten die ersten Hinweisschilder “Kartenzahlung erwünscht” auftauchten. Sofort trendete der alte Verschwörungsglaube von der global geplanten Bargeldabschaffung.
Die global geplante Bargeldabschaffung wird also als “Verschwörungsglaube” bezeichnet. Und sie wird es in der “Frage” des Interviewers (nicht etwa als Antwort der Interviewten). Eine Frage ist hier freilich nicht festzustellen. Ein Interview wird nur vorgespielt, in Wirklichkeit findet reines Stichwortgeben statt.
Nun wissen es meine Leser vermutlich bereits – die global geplante Bargeldabschaffung ist ein nachgewiesener Fakt. Und sie wird nicht mal streng klandestin betrieben, sondern der Internationale Währungsfonds hat zum Thema veröffentlicht, was man sich für fiskalische und makroökonomische Ergebnisse von der Bargeldabschaffung verspricht. In Indien hat man einen Feldversuch durchgeführt – auch wenn derselbe nicht gerade gut gelaufen ist. Und es gibt gerade genügend Beispiele, wie die Corona-Krise die Bargeldabschaffung befeuert hat.
Das weiss natürlich auch der Interviewer, “Chefreporter” Bernd Harder, und es wissen auch sowohl die für die EU in der Propaganda tätige Pia Lamberty wie auch Katta – bei letzerer bin ich mir völlig sicher, weil Katta und ich 15 Jahre lang im AK Vorrat zusammengearbeitet haben. Trotzdem widerspricht Katta dieser in die Prämisse geframten Lüge nicht, sondern wechselt das Thema zu den Impfgegnern – womit sie die Lüge übernimmt und bestätigt, indem sie sie verstärkt, weil sie nun Personen, die auf den Fakt hinweisen, dass international eine Bargeldabschaffung betrieben wird, mit den Impfgegnern (in Skeptikerkreisen ein rotes Tuch) in einen Topf wirft. Und so geht es weiter (ich überspringe mal die Lüge, es gäbe etwa keine Interessengruppen, die die Coronakrise zur Einführung von Zwangsimpfungen nutzen wollten und weiteres Fragwürdiges):
Bei rechtsextremen Gruppen wird das Narrativ von Corona als ausländische Biowaffe verbreitet und der jüdische Philantrop George Soros als Drahtzieher verunglimpft.
Der Trick ist hier derselbe, wie der, mit dem man den britischen Linkspolitiker Corbyn fertiggemacht hat: wer etwas behauptet, was der Propagandistin nicht passt, ist Antisemit. Das ist die unterste Manipulations-Schublade. Wer nachfragt, wieso in Wuhan ausgerechnet das einzige Klasse-4-Biolabor Chinas existiert, oder sogar, wozu solche Labore überhaupt da sind (tatsächlich forschen alle grösseren Nationen an Biowaffen, auch wenn sie in einem internationalen Vertrag vereinbart haben, keine einzusetzen), sei also ein Rechtsextremer. Und wer den “Philantropen” (wohl eher US-Oligarchen mit Hang zur Finanzierung von Farbenrevolutionen und neoliberaler Propaganda) George Soros kritisiert, der ist ein Antisemit – schliesslich steht ein Oligarch wie Soros über jeder Kritik, weil er Jude ist. In der Netzkultur, aus der Katta und ich noch stammen, hätte man gesagt: Godwin's Law erfüllt. Du hast verloren, Katta.
Bei Lamberty als professioneller Propagandistin ist meine Erwartungshaltung natürlich entsprechend klein, was den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen angeht. Aber den Vogel schiesst erneut Katta ab. Als ehemalige Netzaktivistin fordert sie erweiterte Manipulation in den Asozialen Medien:
Facebook, Youtube und Twitter haben dieses Problem lange Zeit als nicht so wichtig abgetan. YouTube hat erst nach massiver Kritik seinen Vorschlagsalgorithmus dahingehend geändert, dass nun weniger Videos von Verschwörungsideologen vorgeschlagen werden. […] Vor allem braucht es unabhängige Kontrolle darüber, wie die Plattformen mit derartigen Inhalten umgehen.
Die Ex-Netzaktivistin fordert das Ministerium für Wahrheit. Oder wie darf ich “unabhängige Kontrolle”, wie man mit Inhalten umgeht, anders verstehen? Wer den Umgang mit Inhalten kontrollieren will, will letztlich Inhalte kontrollieren. Wer Inhalte kontrollieren will, steht der Meinungs- und Informationsfreiheit feindlich gegenüber. So wie die Ex-Netzaktivistin. So wie die EU-Propagandistin. Und so wie das Skeptiker-Magazin, das hier ein Interview simuliert ohne eine einzige skeptische Nachfrage.