Covid-19 - Virologe Christian Drosten erwägt Rückzug aus Medien nach scharfer Kritik an Corona-Berichterstattung
Der Virologe Christian Drosten erwägt, sich aus den Medien zurückzuziehen. In seinem täglichen NDR-Podcast zur Corona-Krise sagte Drosten, er habe eine E-Mail bekommen, in der er persönlich für den Tod des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer verantwortlich gemacht werde. Damit sei die Grenze einer vernünftigen Diskussion überschritten. Wenn das nicht aufhöre, müsse die Wissenschaft in geordneter Weise den Rückzug antreten. Er selbst habe es zuletzt schon vermieden, sich im Fernsehen zu zeigen. In Talkshows werde immer noch versucht, Konflikte zwischen Wissenschaftlern zu schüren und zu überzeichnen.
Den Bericht gibt's hier. Hat 'ne Weile gedauert, aber nun hat Prof. Drosten es wohl gespannt, was aus ihm medial gemacht wird: die Rechtfertigungsfigur für alle unangenehmen Massnahmen, die die Politik ergreift – und falls es schiefläuft, damit der Sündenbock.
Prof. Drosten verdient hier Solidarität. Denn es ist eben nicht so, dass er all diese krassen Massnahmen fordert. Sondern er äussert seine fachliche Meinung zu Sachverhalten, die COVID-19 betreffen. Das machen seine Kollegen ja auch nicht anders. Dass Prof. Drosten als Alleinrechthaber gehypt wird, und die Kollegen, die mit ihm teilweise im Dissenz stehen, als Ketzer verfolgt, ist beides gleich falsch.
Wissenschaftler können darüber, was sie wissen, berichten. Und sie können dazu Einschätzungen liefern, die ihrer Expertise entspringen. Das ist alles. Es ist genau wie Drosten sagt: Entscheidungen für Massnahmen trifft in Wahrheit immer nur die Politik. Dieselbe will sich wohl hinter einer Fernsehfigur Drosten verstecken.