Afrika rüttelt an den Ketten
Sechs afrikanische Staatspräsidenten versuchen, das gnadenlose Joch des „Washington Consensus“ abzuschütteln.
Afrikanische Staaten suchen — herausgefordert durch Armut, Klimakatastrophe und Bevölkerungsexplosion — eigene Auswege in die Zukunft und aus der neokolonialen politökonomischen Abhängigkeit. Waren in den Jahren 1987/88 die Gipfeltreffen der Afrikanischen Union mit Forderungen zur Ent- und Umschuldung befasst — was sich bis heute hinzieht —, so ist aktuell im Fokus, die industrielle Entwicklung zu forcieren, den unentwickelten afrikanischen Binnenmarkt zu erschließen und dazu die Infrastruktur — Verkehr, Energie, Bildung und Gesundheit — als Voraussetzung zu finanzieren. Und dieser immense Finanzierungsbedarf stößt auf politische Grenzsetzungen, wie sie unter anderem in den auf dem Washington Consensus beruhenden „Strukturanpassungs-Reformen“ des Internationalen Währungsfonds wirken. Die seit 2000 im dreijährigen Rhythmus stattfindenden Foren der Afrikanisch-Chinesischen Zusammenarbeit (FOCAC) haben in Konkurrenz dazu große Infrastrukturmaßnahmen angestoßen. Afrikanische Präsidenten verlangen nunmehr „Fairness“ im „Dakar Consensus“.