Ich musste der Kindernetz-Redaktion der ARD diesen Brief zu “Der Krieg und ich” schreiben. Traurig, aber leider notwendig.
Guten Tag,
wie ich mich gefreut habe, als ich mitbekam, dass Sie diese Sendereihe produzieren! Ich wollte jede Folge davon an all meine Freunde und an die Leser meines Blogs weiterempfehlen. Was könnte wichtiger sein in Zeiten des Wiederbelebens rechtsextremer Ideologien als die Erinnerung an den Krieg und die Verbrechen der Nationalsozialisten?
Ich konnte es nicht fassen, als ich die Folgen angeschaut habe. Sie schaffen es, in dieser wohl wichtigsten Kindersendung im deutschen Fernsehen, die sich explizit gegen den Krieg richtet, selbst Kriegspropaganda unterzubringen.
Denn um nichts anderes handelt es sich, wenn sie in der Folge “Justus aus Deutschland” immer nur die Stärke der Amerikaner betonen, in der Folge “Eva aus der Tschechischen Republik” jedoch die russisch geführte Rote Armee komplett unterschlagen, die Auschwitz befreit hat. Sie nennen sie “die Alliierten”, um bloss keine russische Beteiligung an der Befreiung vom Übel der Nazi-Terrorherrschaft zu erwähnen.
Damit fördern Sie ausgerechnet in dieser Sendereihe den nächsten Krieg. Denn es ist die Grundlage aller Kriege, dass man den Nachbarn verächtlich macht. Haben Sie denn Herrn Weintraub nicht zugehört? Er sagt es laut und deutlich in Ihre Kamera hinein. Oder verstehen Sie nicht, was er sagt? Man soll nicht die Menschen teilen in wir und die, und dann behaupten, die seien schlechter als wir! Wir werden alle als Menschen geboren.
Dieser Mann hat alles verstanden. Und er kann es erklären. Sie selbst scheinen Mühe mit dem Verständnis dessen zu haben, was Ihnen gesagt wird.
Dabei ist nichts wichtiger als genau dieser Satz Herrn Weintraubs. Verstehen ihn alle, so gibt es nie wieder Auschwitz. Und es gibt keine Kriege mehr.
War das nicht Ihre Intention mit der Sendereihe, hier beizutragen?
Viele Grüsse,
VB.