Frankreich: Hilfe, Polizei
«Que fait la police?» heißt es in Frankreich normalerweise, wenn man die Polizei wegen Unfähigkeit oder Untätigkeit kritisieren will. Letzteres kann man den Einsatzkräften von Polizei und Gendarmerie kaum vorwerfen, wenn es um Einsätze gegen die seit letztem November aktive Bewegung der Gelbwesten (gilets jaunes) geht. Der französische Staat geht mit einer bisher nicht gekannten Gewalt gegen die neue Bürgerbewegung vor. Da die Gelbwesten nur eine sehr lose Organisationsstruktur haben und es daher kaum Verantwortliche gibt, die belangt werden können, setzt man auf Zermürbung und massive Abschreckung. Dazu wurden die Einheiten von Polizei und Gendarmerie sowie die kasernierten Kräfte der Compagnies Républicaines de Sécurité (CRS) mit neuen Waffen ausgerüstet, die als «noch nicht tödlich (sublétale)» bezeichnet werden. Besonders gefährlich ist eine Granate mit der Bezeichnung GLI-F4. Sie enthält außer Tränengas 25 Gramm Sprengstoff (TNT), der eine heftige Druckwelle auslöst und mit 165 Dezibel extrem laut ist. Die Waffe, von der es angeblich nur noch Restbestände gibt, hat bei Demonstranten schwere Verletzungen wie abgerissene Hände verursacht.