In Westdeutschland begann der rechte Terror nicht erst 1990 – die Dutzenden Opfer sind im kollektiven Gedächtnis kaum präsent
Seitdem sich 2011 der «Nationalsozialistische Untergrund» (NSU) selbst enttarnte, wird in Deutschland so viel über den aktuellen Rechtsterrorismus gesprochen und geforscht wie noch nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Über den Rechtsterrorismus vor 1990 wissen wir jedoch immer noch erschreckend wenig. Dabei hat die Bundesrepublik Deutschland bereits einmal ein ungeheures Maß an rechtsterroristischer Gewalt erlebt: In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren radikalisierte sich die militante extrem rechte Szene in Westdeutschland; zahlreiche rechtsterroristische Gruppen formierten sich. Das Bombenattentat auf das Münchner Oktoberfest 1980 ist als wohl einzige Tat im kollektiven Gedächtnis geblieben. (1) Dabei war dieser Anschlag nur einer von vielen, die Dutzende Menschen das Leben kosteten.