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Falls Ihr Euch fragt, weshalb die SBB eine Totalüberwachung aller Reisenden installiert hat: hier vehökert sie ihre Kunden an den Meistbietenden

Warum hat der Swisspass einen Chip, aber nichts drauf gespeichert?

Wenn man Leute totalüberwachen will, dann braucht man eine zentrale Überwachungsdatenbank. Alle Daten, von Name und Adresse über Persönliches bis zum Tracking aller Fahrten für's Bewegungsprofil, müssen immer da rein.

Wenn man nun ein System hat wie in der Metro in Madrid oder der Tube in London, bei dem man anonym Karten kaufen kann, mit Geld volladen, und dann wird das je nach Strecke abgebucht, dann ist eine Totalüberwachung aller Reisenden gar nicht möglich. Was man stattdessen braucht, ist eine Karte, die nur eine Identifikationsnummer enthält, die dafür aber nur mit Zuordnung zur überwachenden Person ausgestellt wird: eine Karte wie den Swisspass.

Denn nur dann fliessen alle Überwachungsdaten automatisch in die zentrale Datenbank, und nur dann lassen sich Überwachungs- und Personenprofile über alle Reisenden erstellen, wie sie die SBB hier zum Kauf anbietet.

Es gibt also schlicht keinen technischen Grund, weshalb der Swisspass als Datenschutzkatastrophe ausgeführt ist, sondern in Wahrheit nur einen Profitgrund: mit den Überwachungsdaten der Reisenden wird Geschäft gemacht. Wer die SBB benutzt, der ist nun nicht mehr Kunde, sondern die Ware. Euer Leben wird von der SBB auf dem Markt zum Kauf angeboten.

Noch habe ich ein blaues Halbtax. Ich kann nur abraten, sich einen roten Swisspass zu holen, und auf keinen Fall sollte man die App der SBB benutzen, wenn man nicht sein Privat- wie auch sein Geschäftsleben zum Kauf angeboten sehen möchte. Ein Tipp an Schweizer Mitleser: noch ist die SBB staatlich. Der Laden, der Euer Leben verhökert, noch gehört er Euch!