Rainer Rupp macht nun mit beim Verwirren der Menschen, damit sie nicht über die Klimaveränderung nachdenken
Und das macht er in Alternativmedien, in denen es ansonsten gute Beiträge gibt. Deshalb mal als Hinweis:
Seit über einhundert Jahren verbrennen Menschen nun massiv Kohle, Gas und Öl. Und parallel dazu passiert das, was nach aktuellen Klimamodellen zu erwarten ist: das Klima heizt sich auf, die Gletscher schmelzen ab. Wenn das Eis schmilzt, dann wird der Planet dunkler (Eis ist weiss), und noch mehr Strahlungsenergie der Sonne wird in Wärme umgesetzt statt reflektiert.
Nun wollen einige diesen Zusammenhang nicht begreifen. Dass es die Öl- und die Automobilindustrie nicht wollen: geschenkt. Dass es die Fleischindustrie nicht will: ebenso geschenkt, wenn man weiss, dass sie mit Methanbildung beiträgt (wenn auch in viel kleinerem Massstab, aber immer noch messbar).
Interessant ist nun jedoch, wie es politisch aussieht. Auch hier passiert wieder zunächst das Offensichtliche: die Parteien, die viel Industrienähe haben, haben ein Problem mit diesem naturwissenschaftlichen Zusammenhang. Die Konservativen versuchen das Problem weg zu ignorieren und auszusitzen. Die Neofaschisten halten sich wie immer nicht zurück: sie halten propagandistisch dagegen, schliesslich geht es an ihre Finanzierung.
Bis hierher also nichts besonders Aufregendes, eher exakt das, was jeweils zu erwarten stand. Worüber reden wir also?
Wenn Herr Rupp meint, alle, die auf solche Zusammenhänge hinweisen, pauschal beleidigen zu müssen, dann ist er nur auf Propaganda herein gefallen. Er fühlt sich offensichtlich unter Druck gesetzt. Und, ja, genau das macht die Fridays for Future-Bewegung: sie erzeugt gehörigen politischen Druck. Und der wird nicht mehr weggehen, je wärmer das Klima wird. Also gar nicht. Denn es wird seit 100 Jahren immer wärmer.
Ich selbst glaube nicht daran, dass eine radikale Klimaveränderung noch aufzuhalten ist. Vielleicht wäre es theoretisch noch machbar. Aber politisch kann man das ausschliessen. Wenn es ums Geld geht, ist bestimmten älteren Herren, die die Zügel in der Hand halten, doch die Nachwelt völlig egal.
Denn, Herr Rupp, so funktioniert es: das Weltklima ist semistabil. Gleichgewichte kann man immer mit einem Ball vergleichen. Semistabil ist ein Ball in einer Kuhle auf einem Hügel. Bälle rollen immer nach unten. Trotzdem bleibt unser Ball in der Kuhle oben auf dem Hügel stehen. Warum? Weil dort ein lokales Minimum (der Grund des Kuhle) besteht. Da ist er reingerollt und kann nicht weiter, ausser jemand drückt ihn über den Rand der Kuhle. Und das ist, was wir mit dem Ball, der das Klima repräsentiert, machen. Wenn der Ball über den Rand gedrückt wurde durch Energiezufuhr, dann rollt er den Hügel runter. Es gibt dann kein Halten mehr.
Übrigens: es stimmt tatsächlich, dass unsere Welt die meiste Zeit (der 4’500 Millionen Jahren, die sie alt ist), keinen Permafrost aufweist – also keine Eiskappen an den Polen im Sommer. Wir haben klimatisch eine Eiszeit – so nennt man es, wenn die Pole permanente Eiskappen besitzen. Und wir kommen gerade von einer Eiszeit in eine eisfreie Zeit. Soweit ist das tatsächlich ein natürlicher Vorgang.
Das Dumme ist nur, wir Menschen sind eine Art, die auf Eiszeit spezialisiert ist. Wir selbst kommen in der Regel an Küsten und an Flüssen vor, also in Wassernähe. Dort sind praktisch alle grösseren Städte. Mit massiven Überschwemmungen und chaotischem Klima dank viel Wärme kommen wir nicht klar. Das liegt daran, dass es erst seit 2 Millionen (von 4’500 Millionen) Jahren Menschen gibt. Unsere konkrete Menschenart gibt es übrigens sogar erst seit 0.2 Millionen Jahren. Wir sind also eine sehr junge Art, entstanden während der Eiszeit, spezialisiert darauf, unter dem gegenwärtigen Klima zu überleben.
Klar, das geht sowieso nicht ewig. Es wäre vielleicht noch ein paar zig Millionen Jahre gut gegangen, und dann wäre sowieso Schluss mit der derzeitigen Eiszeit gewesen – und vielleicht hätte es dann schon keine Menschen mehr geben, sondern wieder was anderes. Aber wir drücken nun den Ball des Klimas selbst und höchstpersönlich über den Rand. Damit fordern wir massive Probleme heraus, die uns selbst dann betreffen.
Wir sind aber umwelttechnisch sowieso nicht sehr klug. Es gab in der Erdhistorie mehrfach bereits das höchst seltene Ereignis massiven Artensterbens. Die allermeisten Arten starben aus, und danach hat sich das Leben wieder erholt und die notwendige Vielfalt entwickelt. Diesmal sind – ohne jeden Zweifel – wir der Grund. Auch ein massives Artensterben findet derzeit statt. Ihr kennt vielleicht das Insektensterben. Das ist ein Teil davon. Tatsächlich sterben die allermeisten Arten im Moment gerade auf den Planeten: weil wir sie vergiften. Ich finde es immer wieder interessant, wie schwierig es scheint, den Zusammenhang zu erkennen, dass wenn man Insekten vernichtet, um bessere Ernten zu haben, dass man dann Insekten vergiftet und ein Artensterben auslöst, wenn man das massiv und in Fläche macht 😉 Tatsächlich sind Zusammenhänge in der Umwelttechnik jedoch auch klar verständlich und nachvollziehbar – wenn sie nicht durch Herrschaftssprache in der politischen Diskussion verwirrt werden.
Denn darum geht es in Wirklichkeit: um Verwirrung aus politischer Absicht heraus. Das Milliardengeschäft in Öl, Kohle und Landwirtschaft soll so lange wie möglich für die Profiteure bestehen bleiben.
Herr Rupp ist mit seinen Artikeln freiwillig oder unfreiwillig Teil dieser Verwirrungspolitik.