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Gründe für das Zeitungssterben…

meint Werner Zillig hier erkannt zu haben. Ich sehe das anders. Die Gründe, die ich sehe, sind:

  1. Die Zeitungen haben das Web bekämpft, bis der Zug abgefahren war. Seither suchen sie nach einer Lösung, den Anschluss wieder zu bekommen. Verlage wie Spiegel Online und auch Heise zeigen, dass man ganz anders vorgehen muss, wenn man eine Internetzeitung machen möchte (wobei SPON auch eher Propaganda ist als eine Zeitung, und Nachrichten oft nur simuliert, aber immerhin verstehen sie das Web). Neue Konzepte wie das der Republik https://www.republik.ch oder des Rubikon https://www.rubikon.news zeigen, dass man im Web erfolgreich Zeitung machen kann. Toter Baum dagegen ist Rentner only, in etwa so tot wie Fernsehen.

  2. Ad-Blocker blockieren gar keine Anzeigen, sondern die Totalüberwachung der Leser und den Datenhandel damit. Anzeigen, die z.B. als Bilder ausgespielt werden, werden auch weiterhin angezeigt. Die Zeitungen kämpfen also darum, ihre Leser zu verkaufen – und die wehren sich natürlich. Wann geben die Zeitungen das auf und verkaufen wieder Anzeigen?

  3. Zeitung als Printout der Agenturmeldungen von gestern läuft nicht mehr. Ordentlicher Journalismus wäre dagegen gefragt. Was aber meist geliefert wird, sind neben Agenturmeldungen (die man auch auf den Webseiten der Agenturen direkt lesen kann) dann noch Papageienjournalismus, das ungeprüfte Nachplappern dessen, was die anderen schon geschrieben haben. Dafür interessieren sich immer weniger Leute.

  4. Meinung und Propaganda statt Nachricht und Analyse. Als Nachrichten getarnte Propaganda fällt im Internetzeitalter immer mehr auf. Die Leser sind nicht verblödet und merken das schon lange. Die Qualitätsmedien haben sich selber einen so schlechten Ruf damit erarbeitet wie sie ihn noch nie hatten – und nun leider zurecht haben.

Zusammenfassend: es ist kein grosser Verlust, wenn solche Zeitungen sterben. Aber Journalismus wird gebraucht: man kann nur hoffen, dass Konzepte wie heise.de, rubikon.news oder auch republik.ch auch zukünftig funktionieren – und dass es mehr davon geben wird.