Das SBB-Trauerspiel – eines der besten Zugsangebote der Welt wird systematisch zerstört
Wer glaubt, er könne sich in der Schweiz noch frei bewegen, ohne dass US-Datenkraken jeden seiner Schritte und Reisewege aufzeichnen, der wird das zukünftig ohne die SBB machen müssen. Denn die Behörde, die mittels Rechtsform zum Unternehmen erklärt wurde, zwingt zukünftig alle Reisenden in die US-Überwachungsdatenbanken.
Mit dem roten Swisspass leistete sich die SBB den Sündenfall: statt wie es Systeme in Madrid und London machen, einfach Geld und Tickets auf nicht personalisierte Karten zu laden, so dass man elektronisch aber weiters anonym bezahlen kann, entschied sich die SBB für ein System der Totalüberwachung: gespeichert wird alles bis auf die Kartennummer in der zentralen Überwachungsdatenbank der SBB. Zwar verspricht die SBB inzwischen, auf das Verkaufen von Bewegungsprofilen ihrer Kunden zu verzichten, jedoch werden solche bei dem Konzept des roten Swisspass immer zwingend in der SBB-Datenbank erstellt. Die Frage ist also nur, wer den Zugriff darauf erhält.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Bis 2025 will die SBB Papiertickets und auch Ticketautomaten ganz abschaffen. Die Bezahlung soll ab da nur noch über eine App möglich sein. Damit trackt die SBB dann nicht nur, wer wann wohin fährt, sondern sie liefert darüber hinaus alle ihre Kunden den US-Datenkraken aus; denn der Markt der Mobiltelefone wird beherrscht vom Android-Hersteller Google. Das Geschäftsmodell von Google ist bekanntlich, Überwachungsdaten der Nutzer zu verkaufen.
Aber auch auf Seiten Apples werden hier Begehrlichkeiten geweckt; zwar ist dieses Unternehmen nicht wie Google wirtschaftlich vollständig von der Totalüberwachung aller seiner Nutzer abhängig, jedoch ist auch Apple als US-Unternehmen der dortigen Regulierung unterworfen. Und die erfordert bei Anfrage des Staates das Einschalten der Überwachung – rechtsstaatliche Mittel gibt es dagegen in den USA keine, ausser man möchte Geheimurteile eines Geheimgerichtes ohne Revisionsmöglichkeit jetzt schon als rechtsstaatlich werten.
Nichts könnte also für Bewegungsprofile der Reisenden in der Schweiz weniger geeignet sein, als ausgerechnet Mobiltelefone mit US-Betriebssystem. Genau das möchte jedoch die SBB obligatorisch machen – wenn niemand in der Schweiz den SBB-Vorstand endlich bremst.