Die EU als Dystopie
Die manipulative Sprache der EU-Funktionäre und ihrer Helfer in den Medien versucht zwar, durch eine Polarisierung – «überzeugte Europäer» gegen «Europa-Hasser» – Kritik an der vorherrschenden Politik zu unterdrücken. Alle KritikerInnen der EU-Politik mutieren so zu «Europa-Gegnern» und Populisten. Was tun? Der Politik der «kapitalistischen Landnahme» (Klaus Dörre) entkommt man nur durch eigenes Aufbegehren und Handeln. Aufstände wie etwa der französischen «Gelbwesten» können als Versuch gesehen werden, die Kontrolle über das eigene Leben wiederzuerlangen oder – angesichts des massiven Widerstandes der Klasse, die um den Erhalt ihrer Macht bangt – zu erkämpfen. Während in Paris ein konkreter Anlass (Erhöhung der Benzinsteuer) die Proteste auslöste, zielten die Aktionen in der Folgezeit viel grundsätzlicher auf die Ungerechtigkeit und die Verachtung, die von der Politik à la Macron ausgeht. Die Aufständischen sind die eigentlichen Europäer, denn: Will die EU als politisches Projekt überleben, kann sie es nur auf der Grundlage von Gerechtigkeit, Demokratie und Respekt.
Den Artikel gibt's hier. Siehe dazu auch: Von der Utopie zur Dystopie:
Wenn Ängste das Dasein dominieren, kann keine Utopie entstehen. Ob Ängste, wie in einer anderen Epoche von einem konservativen Anthropologen namens Arnold Gehlen formuliert, dem Wesen des Menschen deshalb entsprechen, weil er schutzlos in diese Welt geschleudert wird und durch eine schrecklich lange Sozialisation erst lebensfähig wird, sei dahingestellt. Sicher spielt das eine Rolle, die Dichte der täglich produzierten Dystopien erklärt es nicht.