Deutschland ist wieder wer – Oder: Wie Deutschland nichts aus Weltkriegen lernte
Da waren sie, die Reden, gut abgesprochen, teilweise positiv rezensiert von den Ghostwritern selbst, in denen Bundespräsident, NATO-Generalsekretär und andere politischen Schwergewichte von Deutschland verlangten „wieder eine wichtigere Rolle in der Welt zu spielen“. Deutschland „sollte wieder wer“ sein. Opfer müssten gebracht werden, und natürlich spiele das Militär eine entscheidende Rolle dabei. Und so waren sich Politik und Medien einig, dass Deutschland eine (eigentlich unverbindliche) Verpflichtung eingehen sollte, zukünftig 2 % des Bruttosozialproduktes für die Rüstung auszugeben. Natürlich wurden die Menschen Deutschlands nie dazu befragt. Es hätte sie vielleicht verunsichern können, dass Deutschland plötzlich so viel Geld ausgeben soll, dass es das drittgrößte Rüstungsbudget der Welt (nach den USA und China) auf die Waage bringt. Dann kritisierte man Deutschland, die „Verpflichtung“ nicht zu erfüllen, und deutsche Politiker erklärten die Erfüllung zum nicht zu diskutierenden Fakt, schließlich wäre es ja versprochen worden, und irgendwie wurde nie eine Gegenfinanzierung aufgezeigt, das Geld dafür schien einfach da zu sein.
Aus dem Bürger in Uniform, wurde ein Volk von Nicht-Kombattanten der USA in Zivil, sowie ein Söldnerheer, zur Durchsetzung von politischen und wirtschaftlichen Interessen im Ausland. Laut den meisten völkerrechtlichen Abkommen sind Nichtkombattanten „so weit wie möglich zu verschonen“. Dabei gilt das für ihr LEBEN nicht mehr. Aber dass man auch als Deutscher, sogar vollkommen Unbeteiligte ungestraft in einem Krieg töten darf, zeigt die Behandlung des Massakers von Mazār-i Scharif.