Stellvertreterkrieg in Libyen
Die jüngsten Bürgerkriegsauseinandersetzungen werfen ein Schlaglicht auf die neokolonialen Ambitionen der imperialistischen Mächte. Die Regierungen der EU-Staaten und der USA reagierten alarmiert auf die Kämpfe in dem Land, das für sie das Tor zu Afrika und den Zugang zu gewaltigen Öl- und Gas-Ressourcen darstellt. Außerdem fürchtet besonders die Europäische Union um das Marionettenregime von Fajis al-Sarradsch, das ihr als Türsteher dient, um Migranten von Europa fernzuhalten.
Zwischen Italien und Frankreich haben die Kämpfe in Tripolis alte Konflikte in neuer Schärfe aufleben lassen. Dabei prallen nicht nur die politischen Interessen der Regierungen in Rom und Paris aufeinander, sondern auch die wirtschaftlichen Interessen von Eni und Total, der Öl- und Energie-Konzerne der beiden Länder. Libyen besitzt die größten Öl- und Gasfelder Afrikas und die neuntgrößten der Welt.