Das Debakel der Neonazis in Washington
Die Beteiligung an der Neonazi-Kundgebung am Sonntag in Washington vermittelt einen Eindruck von dem Charakter der Faschisten und Rassisten in den Vereinigten Staaten. Eine pausenlose Medienkampagne hatte ein weit übertriebenes Bild der Unterstützung für die Ultrarechten in der Bevölkerung gezeichnet. Aber nicht einmal zwei Dutzend Teilnehmer kamen schließlich zu der „Unite the Right 2“-Kundgebung im Lafayette Park gegenüber dem Weißen Haus.
CNN und MSNBC stellten praktisch unbegrenzte Sendezeit zur Verfügung und National Public Radio gewährte Kessler sogar ein siebenminütiges Interview, in dem er das landesweite Publikum fast ununterbrochen mit seinem rassistischen Schmutz malträtieren konnte. Das ermöglichte den Neonazis, als eine weit größere potentielle Kraft zu erscheinen, als sie es in Wirklichkeit sind. […] Das Debakel im Lafayette Park sollte nicht dazu verführen, Neonazis und Rassisten zu unterschätzen oder zu ignorieren. Es zeigt freilich, wo die wirklichen Gefahren liegen: noch nicht in Massenunterstützung für ihre ultra-reaktionäre Politik, sondern in der systematischen Förderung solcher Kräfte durch den kapitalistischen Staat, durch die Trump-Regierung und durch Polizeikräfte auf allen Ebenen, von der Einwanderungsbehörde und der Grenzpolizei, bis hinunter zum örtlichen Sheriff.