Italien: Streik der Erntehelfer
In Italien beginnen sich die Opfer von Rassismus und Ausbeutung zu wehren. Gewerkschaften unterstützen Landarbeiter
In Apulien müssen die vor allem aus Afrika, aber auch aus Polen, Bulgarien und Rumänien stammenden Erntearbeiter unter der sengenden Sommerhitze von über 40 Grad Celsius bis zu zwölf Stunden täglich schuften. Sie leben in Elendsquartieren ohne fließendes Wasser und Toiletten, haben keinerlei gesundheitliche Betreuung, sind Gewalt, die Frauen sexuellen Belästigungen ausgesetzt. Die meisten sind, wie die in Rom erscheinende Tageszeitung La Repubblica berichtete, einem »Caporalato« genannten mafiösen System organisierter Schwarzarbeit unterworfen. Sie verdienen oft kaum mehr als einen Euro pro Stunde, während der Tariflohn das sechsfache beträgt. Zudem wird den Arbeitern noch ein Teil ihres Einkommens als Miete für die Elendsunterkünfte abgezogen. Die Zahl der so ausgebeuteten Landarbeiter wird allein in Apulien auf etwa 100.000 geschätzt. Laut der CGIL sind es, Campanien und Sizilien hinzugerechnet, wenigstens eine halbe Million Menschen, die bei der Trauben-, Oliven- und Orangenernte, auf Tomaten-, Zwiebel- und Erdbeerfeldern, in Pfirsich- und Aprikosenplantagen illegal beschäftigt werden.