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Ich sage ‘ja’ zum AnstandWie man die Linkspartei überflüssig quatscht – Sozial-Senatorin Breitenbach zum Anschlag auf Obdachlose

“Wie geht es eigentlich der Krim?”

Mein Schwiegervater lebt an der Küste 20km nördlich von Jalta. Wir machen dort seit 2009 jedes Jahr Urlaub, außer 2014.

Kurz gesagt: es geht so. Den Leuten geht es besser als zu ukrainischen Zeiten, es wird sehr viel öffentlich gebaut und renoviert, z.B. Krankenhäuser. Aus familiärem Beispiel weiß ich, daß die Krankenversicherung funktioniert, es werden MRT-Untersuchungen, Operationen etc. gemacht ohne Bestechung. Das war wohl vor 2014 anders.

Andererseits: Gemüse und Obst sind teuer (zumindest im letzten Jahr, ob die Brücke daran etwas ändert, werden wir Ende Augugst sehen), die Preise sind fast wie hier. Das ist eine Folge des fehlenden Wassers für die Landwirtschaft. Schlechter sind wohl auch die Möglichkeiten für Kleinunternehmer geworden, sich zu etablieren und zu arbeiten. Da hört man auch kritische Töne.

Die Stromunterbrechungen 2015 hat sehr zugeschlagen, die Schwiegereltern hatten im Winter teils unter 10°C im Haus. Russland hat sich beim Bau der neuen Leitungen sehr ins Zeug gelegt und sich dadurch noch beliebter gemacht.

Die Sanktionen werden als große Ungerechtigkeit empfunden. Die Leute können nicht einmal mehr nach Westeuropa reisen, wenn sie keinen ukrainischen Paß mehr haben, da die westeuropäischen Länder keine Visa in russische Pässe von Krim-Bewohnern ausstellen.

Meinem Eindruck nach will die Mehrheit der Leute bei Rußland bleiben. Ich denke, das ist stabil.

Bemerkenswert finde ich: es gibt keinen oder wenig Groll gegen die Ukrainer. Offenbar trennt man völlig zwischen Führung und Bevölkerung. Die Auffassung scheint zu sein: "Wir werden sowieso alle von unseren Führungen verarscht, da müssen wir uns nicht noch untereinander streiten." Als Deutscher, dessen Großveter geholfen hat, Sewastopol zu belagern, finde ich das nicht unangenehm.

(Quelle: Leser “grandgoschier” auf heise.de)