Nachruf auf einen bitter benötigten Helden
Jeder, der während Meinhards Krankheit mit ihm telefoniert hat, hatte den Eindruck, er telefoniere nicht nur mit einem blitzgescheiten Mann, sondern auch mit einem kerngesunden voller Tatendrang. Erst wenn man ihn gesehen hatte, wusste man, was ihn die Krankheit körperlich kostete. Bis zuletzt hat Meinhard sich jedoch nichts geschenkt, und sich mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft für die Sache eingesetzt.
Die Sache, das war für Meinhard der Schutz der Ohnmächtigen vor den Mächtigen. Als Anwalt scheute er sich nicht, sich mit den ganz Mächtigen vor den obersten Gerichten anzulegen – und wir waren es schon regelrecht gewohnt, dass Meinhard durchboxt und gewinnt. Wenn er lächelte, so wusstest Du, er hat wieder eine clevere Idee.
Als ich Meinhard meinem Geschäftspartner vorgestellt habe, hat er sich mit den Worten präsentiert: “Ich habe in meiner juristischen Karriere schon alle Höhen und Tiefen hinter mir. Ich hatte mal Berufsverbot, und jetzt bin ich Verfassungsrichter.”
Meinhard war immer Streiter für die Grundrechte seiner Mitmenschen. Nicht nur wir, die ihn persönlich kannten, verlieren hier einen Unersetzlichen. Ein Grosser geht. Und wir, die wir zurückbleiben, müssen weitermachen. Irgendwie.
Ich weiss noch nicht wie – ohne Meinhard Starostik.