Einflusskampf um Myanmar
Bei der Lösung des Rohingya-Flüchtlingsdramas sucht China erstmals den Westen als Ordnungsmacht in einem regionalen Konflikt abzulösen. Der Konflikt müsse bilateral zwischen Myanmar und Bangladesch beigelegt werden, erklärt der chinesische Außenminister Wang Yi; Beijing sei bereit, dies “zu unterstützen”. Für eine friedliche Beendigung der Krise müsse die ökonomische Entwicklung des Bundesstaats Rakhine, in dem die Rohingya in extremer Armut leben, gefördert werden. In den vergangenen Jahren haben Berlin und die EU Myanmars Regierung meist unterstützt - in der Hoffnung, in der Hauptstadt Naypyitaw im Einflusskampf gegen China Boden gutmachen zu können. Dabei haben sie, wie Menschenrechtsorganisationen kritisieren, die sich verschärfende Diskriminierung der Rohingya ignoriert, die sich seit Ende August in einer Welle ethnischer Säuberungen entladen hat. Gelingt es nicht, den Konflikt beizulegen, droht zudem das Erstarken jihadistischer Kräfte – mit entsprechender Beihilfe aus Saudi-Arabien.