ePrivacy: Surfen, chatten und telefonieren wir ab 2018 vertraulicher?
Die Werbe- und Tracking-Industrie will möglichst rund um die Uhr Daten von allen unseren Geräten sammeln, auswerten und für personalisierte Werbung, Verträge, Inhalte, Versicherungen und Angebote nutzen. Um das durchzusetzen belagern ihre Lobbyisten die Abgeordneten im EU-Parlament, die Beamten in der EU-Kommission und die Politiker.innen im Rat der EU. Ihr Argument: Die Interessen der Werbe- und Tracking-Industrie stehen über dem Grundrecht auf Privatsphäre von mehr als 511 Millionen Bürgerinnen und Bürgern in der EU. Dreist untergraben sie das Gemeinwohl. Ein beliebtes Verdreh-Argument der Überwachungsindustrie lautet: „Finanzierung freier Presse in Gefahr”. Werbeverbände sehen sich als Garanten für das hohe Gut des Journalismus. Das ist lächerlich, denn Qualitätsjournalismus und Werbung haben, gelinde gesagt, konkurrierende Interessen. Werben ist auch mit starkem Datenschutz möglich, also ohne Tracking, Personalisierung und kommerzieller Überwachung. Gegen die Scheinargumente der Trackingindustrie stellen sich einige Abgeordnete des Parlaments und der Kommission. Seit Jahren streiten und argumentieren Jan Philipp Albrecht (Grüne), Cornelia Ernst (DIE LINKE) und andere für einen soliden Schutz des Privatlebens.