Kein Spaziergang: Internes Handbuch bereitet die US-Armee auf Krieg mit Russland vor
Am 24. September veröffentlichte die US-amerikanische Fachzeitschrift für Außenpolitik The National Interest auf ihrer Webseite ein als »Nur für den Dienstgebrauch« gekennzeichnetes Dokument einer »Asymmetric Warfare Group« (Studiengruppe für Asymmetrische Kriegführung). Dahinter verbergen sich verschiedene US-Geheimdienste und Planungsabteilungen des Militärs. Es trägt den Titel »Handbuch der russischen Kriegführung der neuen Generation« und analysiert auf knapp 70 Seiten die Fortschritte, die die russischen Streitkräfte seit dem Beginn der Militärreform 2008 gemacht haben. Was die Schrift von eher akademischen Publikationen zu diesem Thema unterscheidet, ist ein ausgesprochen »praxisorientierter« Ansatz: Womit müssten US-Truppen rechnen, wenn sie einen Krieg gegen Russland zu führen hätten? Als Schauplatz einer solchen Auseinandersetzung wird das »Operationsgebiet Osteuropa« (Eastern European operational environment) genannt (S. 48); aus einem Lehrszenario am Schluss der Broschüre geht hervor, dass – ohne es zu erwähnen – offenbar das Donbass ins Auge gefasst wird. Denn als eines der Elemente der Ausgangslage wird angegeben, dass die »örtliche Bevölkerung« dem Gegner Positionen von US-Truppen melden würde, weshalb in der Phase des Aufmarsches Ortschaften tunlichst zu vermeiden seien (58f.).