Fake News bei der Tagesschau: “Für Ehrlichkeit bestraft”
Die Neuverschuldung Griechenlands war 2010 viel höher als gedacht. Der damalige Chef des Statistikamts meldete die Zahlen pflichtgemäß an die EU-Behörde Eurostat. Das hätte er aber nicht einfach machen dürfen, urteilten nun griechische Richter.
Ja, was ist denn da los in Griechenland?! Die spinnen, die Griechen! Jetzt wird man schon für Ehrlichkeit bestraft? Selbstverständlich nicht. Es gibt immer noch allenthalben Journalisten, die recherchiert haben:
Die Richter befanden Georgiou der Verleumdung schuldig, weil er frühere Statistiken seiner Behörde als “betrügerisch” bezeichnet hatte. […] Georgiou war von August 2010 bis 2015 Chef des griechischen Statistikamts Elstat. Zuvor hatte er lange beim Internationalen Währungsfonds (IWF) gearbeitet. Kurz nach seinem Amtsantritt in Athen korrigierte er das offizielle Haushaltsdefizit des Landes im November 2010 von 13,6 auf 15,4 Prozent – ein Schritt, der neue Turbulenzen auslöste.
Georgiou ist also ein IWF- und damit Troika-Mann (also parteiisch), der nun nicht etwa für seine Ehrlichkeit bestraft wurde, sondern dafür, dass er Kollegen verleumdet hat. Hört sich irgendwie ganz anders an, nicht wahr? Schaut man nun zurück zum Tagesschau-Artikel, so ahnt man, dass hier in Wirklichkeit etwas ganz anderes abgelaufen ist:
Die Athener Richter meinten, er habe die Daten damals ohne Zustimmung des Vorstands in seiner staatlichen Statistikbehörde weitergegeben. Das hätte er nach den Regeln von Elstat nicht machen dürfen. […] Als Folge musste Griechenland ein striktes Sparprogramm anwenden, um finanzielle Unterstützung aus der EU zu bekommen.