Die Wehrmachtsandenken der Deutschen Bundeswehr
Adolf Heusinger
1. Generalinspekteur der Bundeswehr, Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
Adolf Bruno Heinrich Ernst Heusinger (* 4. August 1897 in Holzminden; † 30. November 1982 in Köln) war ein deutscher General und von 1957 bis 1961 der erste Generalinspekteur der Bundeswehr. Heusinger diente in vier deutschen Armeen: Von 1915 bis 1920 im Heer des Deutschen Kaiserreichs, von 1920 bis 1935 in der Reichswehr, von 1935 bis 1945 in der Wehrmacht, in der er bis 1944 die Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres führte. Von 1955 bis 1964 war Heusinger schließlich Soldat der neugegründeten Bundeswehr, an deren Aufbau er maßgeblichen Anteil hatte. Zuletzt war er Vorsitzender des NATO-Militärausschusses.
Hans Speidel (General)
Oberbefehlshaber Allied Land Forces Central Europe (LANDCENT)
Hans Speidel (* 28. Oktober 1897 in Metzingen; † 28. November 1984 in Bad Honnef) war ein deutscher General. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg als Leutnant und war im Zweiten Weltkrieg Chef des Stabes der Heeresgruppe B unter Erwin Rommel, Günther von Kluge und Walter Model. Von 1957 bis 1963 war Speidel Oberbefehlshaber der alliierten Landstreitkräfte in Mitteleuropa bei der NATO. Speidel hatte 1944 die Staatsstreichpläne des 20. Juli unterstützt. Hans Speidel war Bruder des Generals der Flieger Wilhelm Speidel.
Josef Kammhuber
Inspekteur der Luftwaffe
Josef Kammhuber (* 19. August 1896 in Burgkirchen am Wald, jetzt Tüßling; † 25. Januar 1986 in München) war der erste General der Nachtjagd der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er baute das erste erfolgreiche Verteidigungssystem gegen nächtliche Luftangriffe auf das Deutsche Reich auf, die sogenannte „Kammhuber-Linie“. Britischen Geheimdiensten gelang es, detaillierte Informationen über die Kammhuber-Linie zu erlangen. Dank dieser konnte die Royal Air Force (RAF) dieses System neutralisieren. Querelen zwischen Kammhuber und dem Generalinspekteur der Luftwaffe Erhard Milch führten aber schließlich im Jahre 1943 zu seiner Ablösung. Erst kurz vor Kriegsende erhielt Kammhuber im Februar 1945 neue Aufgaben, konnte aber in diesem Stadium des Krieges nichts mehr bewirken. Kammhuber trat nach dem Krieg in die neugegründete Luftwaffe der Bundeswehr ein, erreichte dort von 1957 bis 1962 als erster die Dienststellung Inspekteur der Luftwaffe und als einziger Inspekteur einer Teilstreitkraft den Rang eines Generals.
Friedrich Foertsch
2. Generalinspekteur der Bundeswehr
Friedrich Albert Foertsch (* 19. Mai 1900 in Drahnow, Landkreis Deutsch Krone/Westpreußen; † 14. Dezember 1976 in Goslar) war ein deutscher Offizier sowie von 1961 bis 1963 der zweite Generalinspekteur der Bundeswehr. Einen Monat vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs zum Major befördert, kam er am 25. Oktober 1939 als Erster Generalstabsoffizier in den Generalstab der 60. Infanterie-Division. Am 1. Oktober 1940 wurde Foertsch dann zum Gruppenleiter I im Stab des Chefs der Heeresrüstung und Befehlshabers des Ersatzheeres ernannt. Im Juli 1942 wechselte er in den Stab der 18. Armee an der Ostfront und wurde Ende 1943 deren Generalstabschef. Am 1. Juni 1944 zum Generalmajor befördert, stieg er im Januar 1945 zum Generalstabschef der Heeresgruppe Kurland auf. Bei Kriegsende geriet er als Generalleutnant in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
Johann Adolf Graf von Kielmansegg
Oberbefehlshaber Allied Land Forces Central Europe (LANDCENT), Oberbefehlshaber Allied Forces Central Europe (NATO)
Johann Adolf Graf von Kielmansegg (* 30. Dezember 1906 in Hofgeismar; † 26. Mai 2006 in Bonn) war ein General des Heeres der Bundeswehr, der zuvor schon in der Reichswehr sowie der Wehrmacht gedient hatte. Im Zweiten Weltkrieg diente er in verschiedenen Truppen-, Stabs- und Frontverwendungen der Wehrmacht in Polen, Frankreich und Russland. Von 1942 bis 1944 war er in der Operationsabteilung des Oberkommando der Wehrmacht (OKW) zum 1. Mai 1944 zum Oberst i. G. befördert worden. Als Mitverschwörer des Staatsstreichs vom 20. Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, am 23. Oktober 1944 aber wieder freigelassen allerdings ohne weitere Verwendung im Generalstab. Er erhielt am 25. November 1944 das Kommando über das im Juli 1942 aufgestellte Panzergrenadierregiment 111 der 11. Panzerdivision und führte diesen Verband bis zum 16. April 1945.
Heinz Trettner
3. Generalinspekteur der Bundeswehr
Heinz Trettner (* 19. September 1907 in Minden; † 18. September 2006 in Mönchengladbach-Rheydt) war ein deutscher Offizier und von 1964 bis 1966 Generalinspekteur der Bundeswehr. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er von November 1936 bis Januar 1938 zunächst Adjutant von Generalmajor Hugo Sperrle und anschließend Staffelkapitän in der Legion Condor während des Spanischen Bürgerkriegs. Nach seiner Rückkehr absolvierte er die Generalstabsausbildung und wurde im Januar 1938 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 7. Fliegerdivision. Während des Zweiten Weltkrieges plante er im Mai 1940 als Major und Stabschef von Generalleutnant Kurt Student die Eroberung Hollands und erhielt dafür das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Im Jahre 1941 nahm er an den Kämpfen um Kreta beim Unternehmen Merkur teil und war im darauffolgenden Jahr an der Ostfront an den schweren Kämpfen nördlich von Smolensk beteiligt. Nach der alliierten Landung in Italien wurde er als Generalmajor Divisionskommandeur der am 5. November 1943 in Venedig neu aufgestellten 4. Fallschirmjägerdivision und operierte bis 1944 in Mittel- und Norditalien unter anderem gegen die 91. US-Infanteriedivision. Am 17. September 1944 wurde Trettner nach den Kämpfen um Rom mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.
Ulrich de Maizière
4. Generalinspekteur der Bundeswehr
Karl Ernst Ulrich de Maizière [də mɛˈzjɛʀ] (* 24. Februar 1912 in Stade; † 26. August 2006 in Bonn) war ein deutscher Offizier. Er diente in der Reichswehr, der Wehrmacht und war zuletzt General des Heeres der Bundeswehr. Während des Zweiten Weltkrieges diente er in den letzten Kriegsmonaten ab Frühjahr 1945 als Erster Generalstabsoffizier in der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres im OKH. Ab 1951 war de Maizière am Wiederaufbau deutscher Streitkräfte in der Bundesrepublik Deutschland beteiligt und diente von 1964 bis 1966 schließlich als dritter Inspekteur des Heeres und anschließend von 1966 bis 1972 als vierter Generalinspekteur der Bundeswehr. De Maizière gilt zusammen mit Johann Adolf Graf von Kielmansegg als „Vater der Bundeswehr“ sowie des Prinzips der „Inneren Führung“, das den „Staatsbürger in Uniform“ zum Leitbild machte.
Jürgen Bennecke
Oberbefehlshaber Allied Forces Central Europe (NATO)
Jürgen Arthur Konrad Max Bennecke (* 12. September 1912 in Halberstadt; † 17. Juli 2002 in Müllheim) war ein deutscher Offizier, zuletzt im Range eines Generals. Er war NATO-Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte Europa-Mitte (CINCENT). Von 1935 bis 1938 war er Adjutant im Infanterieregiment 54 in Freistadt. 1938/39 war er Kompaniechef im Infanterie-Regiment 83 in Hirschberg. Im März 1939 absolvierte er die Prüfung an der Kriegsakademie. 1939/40 war er Adjutant im Infanterie-Regiment 183. 1940/41 besuchte er den 3. Generalstabslehrgang an der Kriegsakademie in Berlin. 1941 war er Id bei der Heeresgruppe A, später dann zur Heeresgruppe Süd versetzt. 1943 verweilte er in der Führerreserve. Er kämpfte an der Westfront, auf dem Balkan und an der Ostfront. Vom 25. März 1943 bis 30. September 1944 war er Stabsoffizier (Ia) der 100. Jäger-Division, vor Kriegsende wurde Bennecke stellvertretender 1. Generalstabsoffizier der Heeresgruppe Mitte.
Johannes Steinhoff
Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
Johannes Steinhoff (* 15. September 1913 in Bottendorf, Landkreis Querfurt; † 21. Februar 1994 in Wachtberg-Pech) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht und Bundeswehr, zuletzt im Dienstgrad eines Generals der Bundesluftwaffe. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Jagdflieger, u. a. war er Kommodore des Jagdgeschwaders 77. Kurz vor Kriegsende verunglückte der Oberst schwer und trug lebenslange Narben davon. Von 1966 bis 1970 war er Inspekteur der Luftwaffe und von 1971 bis 1974 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses.
Armin Zimmermann (Admiral)
5. Generalinspekteur der Bundeswehr
Armin Zimmermann (* 23. Dezember 1917 in Blumenau, Brasilien; † 30. November 1976 in Bonn) war ein deutscher Marineoffizier. Von 1972 bis 1976 war er Generalinspekteur der Bundeswehr. Zimmermann trat im April 1937 als Offizieranwärter in die Kriegsmarine ein. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er Fähnrich zur See in einem Minenräumverband unter Kapitän zur See Ruge. Zum Leutnant zur See befördert, wurde er im Frühjahr 1940 Kommandant eines Räumboots und 1942 eines Minensuchboots. Nach einem kurzen Besuch der Kriegsakademie wurde er zum Flottillenchef der 46. Minensuchflottille im Bereich des Englischen Kanals ernannt und damit der jüngste Flottillenchef der Kriegsmarine.[1] Dort war er unter anderem maßgeblich an der Planung des Handstreichs auf Granville am 9. März 1945 beteiligt, eine der letzten offensiven Aktionen der Kriegsmarine.[2] Er wurde im Kriege schwer verwundet. Als höchste Kriegsauszeichnung erhielt Zimmermann das Deutsche Kreuz in Gold.
Ernst Ferber
Oberbefehlshaber Allied Forces Central Europe (NATO)
Ernst Ferber (* 27. September 1914 in Wiesbaden; † 31. Dezember 1998 in München) war ein General des Heeres der Bundeswehr. Er war von 1971 bis 1973 Inspekteur des Heeres und von 1973 bis 1975 Oberbefehlshaber der Allied Forces Central Europe der NATO. 1933 trat Ferber als Offizieranwärter in den Dienst des Infanterieregiments 19 der Reichswehr und diente in diesem bis 1939. In die Wehrmacht übernommen, nahm er als Kompaniechef am Polenfeldzug teil, der den Zweiten Weltkrieg einleitete. Nach diesem Feldzug wurde er als Erster Ordonnanzoffizier (O1) in den Stab des XXVII. Armeekorps unter dem General der Infanterie Alfred Wäger versetzt und nahm mit dem Korps 1940 am Westfeldzug teil. Nach der Beförderung zum Hauptmann absolvierte Ferber die verkürzte Generalstabsausbildung. Anschließend wurde er als Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) zur 134. Infanterie-Division unter dem Kommando des Generals der Gebirgstruppe Hans Schlemmer versetzt und machte dort im Rahmen des Russlandfeldzuges den Vormarsch auf Weißrussland mit. Danach war er kurz Bataillonskommandeur und wurde dann als Id in den Generalstab der 2. Panzerarmee unter Generaloberst Rudolf Schmidt versetzt. Mit der Beförderung zum Major übernahm Ferber im Februar 1943 in der Organisationsabteilung des Oberkommandos des Heeres die Aufgaben von Hauptmann Ulrich de Maizière, dem späteren Generalinspekteur der Bundeswehr, und war damit zuständig für Gliederung, Aufstellung und Auffrischung der Feldheerdivisionen. Nachdem er zusätzlich die Personalersatzplanung des Feldheeres für Unteroffiziere und Mannschaften übernommen hatte, wurde Ferber im Sommer 1944 Gruppenleiter in dieser Organisationsabteilung. Am 20. April 1945, kurz vor der deutschen Kapitulation, wurde Ferber noch zum Oberstleutnant im Generalstab (i. G.) befördert.
Karl Schnell (General)
Oberbefehlshaber Allied Forces Central Europe (NATO), Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung
Karl Schnell (* 18. Dezember 1916 in Sprendlingen; † 13. Februar 2008) war General der Bundeswehr und Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung. Schnell nahm als Batteriechef am Westfeldzug 1940 teil und hatte dann eine Lehrtätigkeit an der Artillerieschule Jüterbog inne. Vom Spätsommer 1942 bis zum Frühjahr 1943 war er als Hauptmann im Rahmen seiner Generalstabsausbildung zur Heeresgruppe Mitte an die Ostfront kommandiert. Als Quartiermeister war er verantwortlich für den Nachschub der 330. Infanterie-Division. Die nächste Verwendung fand er, der über gute italienische Sprachkenntnisse verfügte, befördert zum Major i. G. bei der 3. Panzergrenadier-Division südlich von Monte Cassino in Italien. Im Juli 1944 übernahm er die Aufgabe des Ersten Generalstabsoffiziers (Ia) des LXXVI. Panzerkorps in Rimini und hatte für sieben unterstellte Divisionen der Wehrmacht die Verantwortung. Seine letzte Verwendung fand er während des Krieges als Ia bei der 90. Panzergrenadier-Division.
(Quelle: Wikipedia)