Atomkonzerne müssen für die Risikoabdeckung im 1000-Milliarden-EUR-Bereich 0.3 Milliarden mehr hinterlegen – ein Aufstocken um 1.2% auf gedeckelte 24.4 Milliarden
Ein beliebter Propaganda-Trick liegt darin, Millionen und Milliarden durcheinander zu werfen. Zwar ist 1 Million = 0.001 Milliarden, aber beide Grössenordnungen kommen im täglichen Leben der meisten Menschen nicht vor. So kann ein völlig falscher Eindruck erzeugt werden.
Diesen Kniff verwendet auch Stefan Schultz in der Bild am Samstag:
Atomkonzerne müssen 300 Millionen Euro mehr zahlen
Bei den Verhandlungen, wer die Kosten des Atomausstiegs trägt, haben die Energiekonzerne um jede Stelle nach dem Komma gefeilscht. Nun müssen sie nach SPIEGEL-Informationen deutlich mehr ausgeben, als sie damals herausgeschlagen haben: Gut 24,4 Milliarden Euro sollen sie in den sogenannten Atomfonds einzahlen, der die vollen Kosten für die Zwischen- und Endlagerung von nuklearem Müll übernehmen soll.
“Deutlich mehr”? Auflösen lässt sich der Trick, indem man alle Zahlen in Milliarden umrechnet. Das ist bei politischen Entscheidungen meist eine gute Idee. Dann sieht man die tatsächlichen Verhältnisse auf einen Blick – und fällt nicht auf ein angebliches “deutlich mehr” bei gerade mal 1.2% Steigerung eines sowieso viel zu kleinen Betrages herein.