Von der Schweiz ausgeliefert – Tortur in Italien
Die italienischen Behörden feierten die Verhaftung des damals 53-Jährigen, der in Brig 34 Jahre lang als Flachmaler gearbeitet hatte, als Erfolg im Kampf gegen die Mafia. Der in den Sechzigerjahren aus Kalabrien eingewanderte Fortunato M. soll Boss der 'Ndrangheta gewesen sein und zwei Morde begangen haben. In der Schweiz wurden alle laufenden Verfahren eingestellt, doch lieferten ihn die Schweizer Behörden trotz dürftiger Beweislage im Jahr 2010 schliesslich nach Italien aus. Dort war er im Jahr 2004 nicht wegen Mordes, sondern wegen angeblicher Mitgliedschaft in der kriminellen 'Ndrangheta und wegen angeblichen Handels mit Waffen und Sprengstoff zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Peter Bodenmann schrieb 2006 in der Weltwoche: «Einige Indizien sprechen dafür, dass hier ein Flachmaler zu einem Mafia-Boss aufgeblasen wird, um im Kampf gegen das organisierte Verbrechen polizeiliche Erfolge melden zu können.»